Kim Jong Il ernennt angeblich Sohn zum Nachfolger
Seoul (dpa) - Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il hat nach südkoreanischen Medienberichten den jüngsten seiner drei Söhne zu seinem Nachfolger ernannt.
Kim habe um den 8. Januar eine Weisung an die Führung der (kommunistischen) Arbeiterpartei herausgegeben, wonach Jong Un einmal seinen Platz einnehmen solle, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Die Entscheidung für den 24 oder 25 Jahre alten Jong Un sei früher als erwartet und wahrscheinlich wegen der angeschlagenen Gesundheit Kims getroffen worden. Das für die Nordkorea-Politik zuständige Vereinigungsministerium in Seoul konnte die Angaben nicht bestätigen.
Die wochenlange Abwesenheit Kim Jong Ils im vergangenen Jahr hatte sowohl Spekulation um seinen Gesundheitszustand als auch um die Frage der Machtnachfolge in dem weitgehend abgeschotteten Staat ausgelöst. Vor mehr als zwei Jahren hatten südkoreanische Medien berichtet, dass sich Kim jede öffentliche Diskussion über die Machtnachfolge verbeten habe. Von Jong Uns Ernennung seien selbst Mitglieder der Führungszirkels in Pjöngjang vollkommen überrascht worden, wurden informierte Kreise von Yonhap zitiert.
Von Jong Un, der von der dritten Frau Kim Jong Ils, Ko Yong Hi, zur Welt gebracht wurde, ist wenig bekannt. Ko starb Medienberichten zufolge 2004 an den Folgen von Brustkrebs. Ihr Sohn soll in der Schweiz in eine internationale Schule gegangen sein. Er galt bisher wie sein 27 Jahre alter Bruder Jong Chol als zu jung, um vom Vater als Nachfolger ernannt zu werden. Wichtige politische Ämter hatte er bisher nicht inne. Experten vermuten, dass Kims ältester Sohn, der 37-jährige Kim Jong Nam, bei seinem Vater in Ungnade gefallen ist, nachdem er vor einigen Jahren mit einem falschen Pass in Japan aufgefallen war.
Der 66-jährige Kim Jong Il hatte nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes im vergangenen August einen Schlaganfall erlitten. Nach fast zwei Monaten des Schweigens über Kims Aktivitäten hatten nordkoreanische Medien dann Mitte Oktober damit begonnen, wieder Bilder von Kim zu veröffentlichen. Zugleich berichteten sie über diverse Auftritte Kims wie beispielsweise Inspektionsbesuche beim Militär. Jedes Mal blieb jedoch unklar, wann die Ereignisse stattgefunden haben.
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