Ungerechte Rentenpläne: Rente mit 63 bestraft junge Generation
Die Rente mit 63 belohnt vor allem ältere Beschäftigte - zulasten der jüngeren Generation. Die muss draufzahlen. Ein Kommentar von Berlin-Korrespondent Rudi Wais.
Jetzt hat es die Große Koalition schwarz auf weiß: Die Rente mit 63, in die sie Hunderttausende von Beschäftigten entlassen will, ist eine politische Mogelpackung. Sie belohnt eine Generation von älteren Beschäftigten, die den größten Teil ihres Berufslebens halbwegs moderate Beiträge bezahlt hat und dafür einigermaßen auskömmliche Renten erwarten darf – und sie bestraft im Gegenzug deren Kinder und Kindeskinder. Sie werden vermutlich deutlich höhere Beiträge abführen müssen als bisher prognostiziert, dafür aber noch niedrigere Renten bekommen.
Die Rente mit 63 ist teuer und sozialpolitisch fragwürdig
Die Stellungnahme der Rentenversicherer zum Gesetzentwurf von Sozialministerin Andrea Nahles entlarvt die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Versicherungsjahren als ebenso teures wie sozialpolitisch fragwürdiges Unterfangen. Anders als bei den höheren Renten für Mütter, die vor 1992 Kinder geboren haben, beseitigt die Koalition hier keine offensichtliche Ungerechtigkeit, sondern schafft stattdessen neue Ungerechtigkeiten.
In einer Gesellschaft, die von Jahr zu Jahr stärker unter den Problemen der Demografie ächzt, bürdet sie den jüngeren Versicherten noch zusätzliche Lasten auf – obwohl diese eigentlich jeden entbehrlichen Euro in ihre private Altersvorsorge stecken müssten.
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