Nathanael Liminski: Laschets früherer Schattenmann kämpft um Landtagsmandat
Nathanael Liminski hätte Kanzleramtschef werden können. Doch sein früherer Chef, Armin Laschet, verlor die Bundestagswahl. Nun will Liminski Abgeordneter werden.
Geht man davon aus, dass Rheinländer gerne in der Nähe des Rheins sind, könnte man sagen, dass es für Nathanael Liminski gut gelaufen ist. Von seinem Düsseldorfer Büro hat der CDU-Mann den viel besungenen Fluss noch immer bestens im Blick. Und auch der Kontakt zu den Rheinländern, genau genommen zu den Kölnern, hat sich in den vergangenen Monaten intensiviert.
Geht man davon aus, dass der Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen jetzt eigentlich auch im Stuhl von Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD) sitzen könnte, ist es vielleicht nicht ganz so gut gelaufen. Liminski war die rechte Hand von Armin Laschet, der inzwischen nicht mehr Ministerpräsident, sondern einfacher Bundestagsabgeordneter ist. Hätte Laschet die Wahl gewonnen, hätte der erst 36-jährige Liminski seine steile politische Laufbahn fortsetzen können. Und zwar nach oben. Hätte, hätte, Fahrradkette, hat ein anderer NRW-Ministerpräsident gerne zu sagen gepflegt.
Liminski ist auch unter Wüst Chef der Staatskanzlei in Düsseldorf geblieben
Es ist seit der für die Union verpatzten Bundestagswahl viel Wasser den Rhein herunter geflossen. Liminski allerdings blieb, wo er war. Auf Laschet folgte Hendrik Wüst als Ministerpräsident von NRW, und der behielt den vierfachen Familienvater auf seinem Posten. Nach wie vor sorgt Liminski dafür, dass die schwarz-gelbe NRW-Koalition läuft. Auch wenn die – Stichwort Mallorca-Affäre – schon bessere Tage hatte. Ob Wüst die sogenannte kleine Bundestagswahl gewinnt, muss sich am Sonntag erweisen. Gekämpft werden muss um jede Stimme. Wüst und sein SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty liefern sich ein knappes Rennen.
Liminski kämpft daher mit, weshalb er auch den intensivierten Kontakt zu den Kölnern hat. Der als konservativ geltende, aber mit Humor gesegnete Einser-Abiturient will den Wahlkreis Köln III, also Ehrenfeld und Teile von Nippes, für die Union erobern. Keine leichte Sache, trotz rhetorischenmTalent. In Ehrenfeld siegen ist ein bisschen wie im Rhein gegen den Strom schwimmen. Nicht unmöglich – aber sehr anstrengend. Ehrenfeld und Nippes mit den juvenilen Cafés, den Szene-Bars ist nicht gerade die NRW-Ecke, wo die Union ihr Stammklientel hätte. Bei der Landtagswahl 2017 war das Ergebnis hier für die Partei eher wie eine Bundesliga-Platzierung des 1. FC Köln, bevor Steffen Baumgart dort das Training übernahm.
Liminski wollte eigentlich in seiner Heimat, in Sankt Augustin, antreten
Liminski wollte eigentlich in seiner Heimat Sankt Augustin, im Rhein-Sieg-Kreis, antreten. Dort unterlag er allerdings dem parteiinternen Konkurrenten. Danach kam die Kölner CDU auf ihn zu, sagte, das könne es doch nicht gewesen sein für ihn, dem viele eine weitreichende Zukunft vorhergesagt hatten. Liminski hat keinen schlechten Listenplatz. Aber ob das reicht? Mit Wüst, den er aus gemeinsamen Tagen bei der Jungen Union kennt, arbeitet er sehr vertrauensvoll zusammen. Geht man davon aus, dass es für Wüst reicht, wird es auch für Liminski weitergehen.
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