Wer ist Robert Golob, der neue Ministerpräsident in Slowenien?
Erst stampft er eine grüne Partei aus dem Boden, dann gewinnt Robert Golob sensationell die Wahlen und ist nun designierter neuer Ministerpräsident.
Mehr Kontrast geht nicht. Was ein tiefer, ja radikaler politischer Wechsel ist, haben jetzt die Sloweninnen und Slowenen gezeigt. Sie jagten den Rechtspopulisten und Bruder im Geiste des ungarischen Demokratieverächters Victor Orbán, Janez Jansa, vom Hof und verhalfen der grünen Partei von Robert Golob zu einer Mehrheit. Damit steht dem gelernten Elektrotechniker und früheren Strommanager das Amt des Regierungschefs der früheren jugoslawischen Teilrepublik offen.
Eine Wendung, die am Sonntag den erleichterten Doppelseufzer unter Freunden der europäischen Idee perfekt machte. Zunächst hielt der französische Präsident Emmanuel Macron die erstarkte Rechtsextremistin Marine Le Pen noch einmal auf Distanz, dann wurde der sensationelle Wahlsieg des 55-jährigen Robert Golob gemeldet, der sogleich eine Schubumkehr für die Politik seines Landes und die Wiederherstellung einer EU-freundlichen Regierung ankündigte.
Die neue Grüne Partei überholte die Konkurrenten in Rekordzeit
Wie gelang es dem Mann mit dem gelockten Haupthaar, das jeden Althippie oder Theaterdramaturgen schmücken würde, 35 Prozent der Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen? Seine unkonventionelle, aber souveräne Art kam ihm genauso zugute wie sein Image als erfolgreicher Manager und politischer Quereinsteiger. Wobei Letzteres nicht so ganz stimmt.
Denn der verheiratete Vater dreier Kinder sitzt nicht nur seit zwei Jahrzehnten im Stadtrat seiner Heimatstadt Nova Gorica, er fungierte auch von 1999 bis 2002 als Staatssekretär im Energieministerium. Hinzu kommt, dass er Jahre später in der Spitze zweier linksliberaler Parteien mitmischte. Nun hat Golob seine liberalen Überzeugungen mit einem guten Schuss grün angereichert. Dass dieser Ansatz so schnell Früchte tragen würde, dürfte Golob selbst überrascht haben. Erst im Januar dieses Jahres initiierte er die grüne Partei Z.DEJ, deren Vorsitzender er auch ist. Gut drei Monate später überrundet diese Neugründung alle etablierten Konkurrenten.
Golob bezeichnete Wahl als "Referendum über die Demokratie"
Jansa erkannte vielleicht zu spät im Wahlkampf, dass ihm da ein gefährlicher Rivale erwachsen war. Seine Versuche, Golob, der als Aufsichtsratsvorsitzender des ebenfalls von ihm gegründeten teilstaatlichen Stromversorgers Gen-I viel Geld verdiente, als „Elektro-Oligarch“ zu diskreditieren, verpufften.
Ungleich erfolgreicher lief die Kampagne Golobs, die auf den Slogan „Freiheit“ aufgebaut war. Clever deklarierte er die Wahl als „Referendum über die Demokratie in Slowenien“. Was damit gemeint war, ist für viele Slowenen offensichtlich. Jansa eiferte Orbán nach, er setzte TV-Sender, Zeitungen und Journalisten unter Druck und holte ungarische Medienunternehmen ins Land. Korruptionsvorwürfe begleiten den abgewählten Politiker seit Jahren.
Jetzt muss Robert Golob zeigen, dass er fähig ist, seinen Gegenentwurf zu Jansas Populismus in effektive Politik zu transformieren.
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