Der Urlaub kann ganz nah sein
Im Klosterstübl herrscht Hochbetrieb. Viele Menschen hat das schöne Wetter am Sonntag nach Oberschönenfeld geführt. Die Bierbänke im Freien sind gut gefüllt. Wanderer sitzen hier, aber auch Radfahrer, Besucher des Volkskundemuseums und solche, die einfach eine schöne Zeit verbringen wollen.
Zu Mittag gegessen haben auch Susanne Kulzer-Eckert und Sascha Rauh. Die beiden Augsburger in gelb-schwarzen Radlertrikots sind gerade dabei, auf ihre robusten Mountainbikes aufzusteigen. Für die Strecke nach Oberschönenfeld haben sie rund eineinhalb Stunden benötigt. Nun geht es zurück. "Entspannend ist es hier draußen - und die Natur!", schwärmt sie. Oft würden sie Ausflüge in der Region unternehmen. "Da sieht man, wie schön es zu Hause sein kann." Im Alltag gehe schließlich vieles unter. Drei Tage waren sie bisher im Urlaub. Bergwandern. Und sonst? "Wir werden wohl zu Hause bleiben", sagt Rauh. Sekunden später treten sie in die Pedale und verschwinden hinter einer Kurve.
Weniger dynamisch geht es derweil im Klosterladen zu, wo Schwester Martha an der Kasse steht. "Gerade im Sommer sind mehr Familien mit Kindern unterwegs." Von denen kämen die meisten aus der Umgebung, aber auch von außerhalb. "Manche sehen auf der Autobahn das Schild."
Im Sommer verbringen ebenfalls mehr Menschen Zeit im Kloster. Da könne es vorkommen, dass die 27 Zimmer mit 40 Betten belegt sind. Die Gäste seien Familien und Einzelne, die abschalten oder sich neu orientieren wollen.
Dass Urlaub im eigenen Land immer beliebter wird, weiß der Geschäftsführer der Regio Tourismus Augsburg, Götz Beck. Gerne besucht seien die Romantische Straße oder auch das Legoland in Günzburg. "Das hat auch dem Landkreis sehr gut getan." Er biete viele Freizeitmöglichkeiten - von Wandern und Radfahren über Natur bis zu Pilgerwegen. Laut Beck sind Tagesbesucher die wichtigste Zielgruppe für Stadt und Kreis. Allein 2007 waren das in Augsburg neun Millionen Menschen, die statistisch täglich rund 30 Euro ausgeben.
Am Rand des Klosterareals befinden sich ein Spielplatz und ein Bach. Kinder turnen an den Geräten oder planschen, während ihre Eltern im Schatten auf Decken entspannen. Hier hat es sich auch Tanja Krapf aus Augsburg bequem gemacht. Zusammen mit ihrer sechsjährigen Tochter unternimmt sie an den Wochenenden häufig Ausflüge, wenn ihr Mann arbeiten muss. "In den Stauden ist einiges geboten."
Direkt neben dem Bach steht ein altes Strohhaus. Aufmerksam schaut davor die Augsburgerin Margit Herger in einen Bienenschaukasten. Hierher gewandert ist sie von Bergheim. "Eine schöne Strecke." Zwei Stunden hat sie benötigt. "Die westlichen Wälder eignen sich sehr gut zum Wandern", sagt sie. Wer sich gerne im Freien aufhalte, könne in der Region sehr viel unternehmen. Jahrelang sei sie durch Afrika gereist. Die folgenden drei Jahre habe sie dann nur noch zu Hause Urlaub gemacht. Es lohnt sich ja wohl doch: Ferien vor der eigenen Haustür.
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