Die Tafel könnte im Pfarrheim unterkommen
In einem "Dringlichkeitsantrag" an die Stadt nennt die Tafel die Situation in ihrem bisherigen Domizil unhaltbar. Bürgermeister Fröhlich schlägt nun vor, zu prüfen, ob die Königsbrunner Tafel, die gespendete Lebensmittel einmal pro Woche einsammelt und an Bedürftige verteilt, dafür einen Teil des Ulrichssaales nutzen könnte.
Postwendend hat Pfarrer Bernd Weidner darauf geantwortet. Er sieht zwar - mit Hinweis auf bereits vereinbarte Vermietungen in 2011 - keine Möglichkeit, dafür Teile des Saales zu nutzen, bietet aber Räume im insgesamt 700 Quadratmeter großen Untergeschoss des Pfarrzentrums St. Ulrich an. Eine Nutzung durch die ökumenisch getragene Tafel werde aber nichts am Beschluss der Kirchenstiftung ändern, das Pfarrheim Ende 2012 abreißen zu lassen, betont Weidner. Dies könne nur verhindert werden, wenn die Stadt das Pfarrheim zu "für die Pfarrei zu verantwortenden Bedingungen" übernehme.
Nur eine Toilette für Helfer und Kunden
Der evangelische Pfarrer Dr. Malte Lippmann hatte Anfang Dezember als Sprecher der Tafel die Stadt auf unhaltbare Umstände bei der Lebensmittelausgabe in einem alten Wohnhaus an der Unteren Kreuzstraße hingewiesen. Er führte an:
Feuchte Räume als Gesundheitsrisiko für Helfer und Kunden
Minimale sanitäre Anlagen: Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und die meist weit über Hundert Kunden steht nur eine Toilette bereit, die über kein Waschbecken verfügt
Fehlender Raum, um die Lebensmittel zu lagern. Lager und Ausgabe lassen sich nicht gut trennen
Fehlende Aufenthaltsräume für die Kunden, die oft bis zu 90 Minuten auf die Ausgabe warten.
Pfarrer Lippmann bat darum, "unser Anliegen vorrangig zu behandeln" und dankte für die bisherige Unterstützung durch die Stadt. Die hatte der Tafel das Gebäude am Rande des Sportparks West zur Verfügung gestellt und übernimmt auch die Kosten für einen Miet-Lkw, der einmal in der Woche gespendete Lebensmittel einsammelt.
Begegnungszentrum oder Räume für die Tafel?
Lippmanns Brief wurde vor zwei Wochen im Hauptausschuss des Stadtrats verlesen, die Stadträte hielten die Klagen für berechtigt und wollten das Stadtbauamt bei der Suche nach Lösungen einbinden.
Da reagierte Bürgermeister Ludwig Fröhlich schneller. In einem Brief an Lippmann, den er "mit der Bitte um alsbaldige Erledigung" in Kopie auch Pfarrer Weidner zukommen ließ, regte er letzte Woche an, im Pfarrheim St. Ulrich den kleinen Saal dauerhaft vom großen abzutrennen und für die Ausgabe der Tafel zu nutzen. Das Foyer bietet Raum für die Kunden, die Küche könnte dafür genutzt werden, auch der äußere Rahmen mit Parkplatz und Busbahnhof sei "optimal".
Schon einen Tag später antwortete Pfarrer Weidner. Er teile Fröhlichs Auffassung, das Pfarrheim stärker sozial zu nutzen, doch könne er diesen Vorschlag des Bürgermeisters schwer zur Deckung bringen mit der Idee, die Fröhlich eine Woche zuvor skizziert habe - nämlich, im Pfarrheim ein europäisches Begegnungszentrum mit Schwerpunkt Lechfeldschlacht einzurichten.
Seit Längerem ist geplant, der Tafel die Räume des jetzigen Jugendzentrums (die der Pfarrei St. Ulrich gehören) zu überlassen, wenn die Stadt ein neues errichtet. Dies werde in den nächsten zwei Jahren geschehen, kündigte Fröhlich im Brief an Lippmann an.
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