Gisela Heim prägte das Erscheinungsbild Bobingens mit
Auf die Spuren von Gisela Heims künstlerischer Arbeit stößt man in Bobingen allenthalben. Sei es ein Gedenkstein auf dem Kirchplatz, der Brunnenstein vor der Liebfrauenkirche, das Relief an der Jahnhalle, der Stein zum Gedenken an die Lechfeldschlacht an der alten Straße nach Oberottmarshausen oder ihre Arbeit am Bobinger Krankenhaus.
Doch nicht nur als freie Künstlerin, auch als Steinmetzmeisterin hat Gisela Heim Spuren hinterlassen - zahlreiche Grabsteine und der Brunnen auf dem Friedhof zeugen von ihrer Tätigkeit. Die Liebe zum Stein ist ihr buchstäblich in die Wiege gelegt worden. Bereits der Großvater hatte eine Steinmetzwerkstatt in der Bahnhofstraße, die Gisela Heims Vater fortführte.
Dass sie auch Steinmetz wird, war für sie gar keine Frage. Und so erlernte sie dieses Handwerk und schloss mit der Meisterprüfung ab. Da es für einen Steinmetzmeister vorteilhaft ist, auch ein oder zwei Semester den künstlerischen Bereich kennen zu lernen, schrieb sich Gisela Heim an der Münchner Kunstakademie ein.
"Schließlich wurden zwölf Semester daraus" erzählt sie. Offensichtlich sehr erfolgreiche Semester, denn sie wurde Meisterschülerin und erhielt anschließend ein Stipendium. Schon während dieser Zeit arbeitete sie doppelt - half ihrem Vater in der Steinmetzwerkstatt und nahm an den ersten Kunstausstellungen teil und beteiligte sich an Ausschreibungen für Kunst am Bau-Projekte. Doppelt heißt bei ihr auch meist doppelter Zeitaufwand. "Manchmal habe ich sogar nachts Termine mit Kunden gemacht", sagt die Künstlerin schmunzelnd. Sie ist kein Typ für große Worte und mag von ihren Erfolgen nicht viel Aufhebens machen. Dennoch kann sie Einiges vorweisen: einen 1. Preis bei einem Kunst-am-Bau-Wettbewerb in München, 1967 wieder einen 1. Preis, der als Aluminiumrelief in der Eingangshalle des Gymnasiums bei St. Anna in Augsburg realisiert wurde. Das Schriftrelief am Augsburger Landratsamt wurde ebenfalls von der Bobingerin gestaltet. Sie ist unter anderem Mitglied der Künstlervereinigung "Ecke" und der Gruppe "Die Welle", deren Ausstellungen im Bobinger Kunstverein viele Besucher anzogen. Auf zahlreichen Ausstellungen waren die Arbeiten von Gisela Heim bereits zu sehen.
In ihrem Garten stehen einige ihrer Skulpturen - Gegenständliches wie eine Gänseschar oder eine Menschengruppe und Konkretes als Spiel der Formen. Im Büro und in der großen Werkstatt sind überall Entwürfe, Modelle und kleinere Arbeiten wie ihre graphisch-filigran wirkenden Bronzen. Auch das Modell einer Arbeit, die sie für eine Schule angefertigt hat: Aluminiumscheiben, die halbseitig schwarz gestrichen sind, sind zusammen montiert und verändern, wenn man sie dreht, die graphische Optik des Gesamtbildes. Bei den Steinskulpturen arbeitet die Künstlerin bevorzugt mit geometrischen Grundformen, die sie stapelt und dabei auch die farblichen Kontraste der verschiedenen Steine wirken lässt, oder die als würfelige Ausgangsformen bei ihren gegenständlichen Tier- oder Figurengruppen sichtbar bleiben.
Besonders gerne arbeitet sie mit hessischen Diabas, einem dunklen Stein ohne Quarz oder mit Muschelkalk "Weil der beim Bearbeiten so gut riecht". Für die Feinarbeiten an den Steinen verwendet sie Spezialmaschinen, die erste grobe Arbeit erledigt sie per Hand. Trotz ihrer mehr als 70 Jahre hat Gisela Heim noch viele Ideen, die auf ihre Umsetzung warten.
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