Kleine Kunstwerke schmücken am Palmsonntag die Pfarrkirche

Vierzehn Frauen haben sich zusammengetan. In zwei Gruppen basteln sie unter Anleitung von Ortsbäuerin Centa Reiter in deren Bastelstube. Ein anderes Gesicht als bisher sollen die christlichen Symbole heuer bekommen. Konzentration ist gefragt. Still arbeiten die Frauen, die aus allen beruflichen Schichten in Oberottmarshausen kommen. Auch die dreijährige Laura Sophie Werner darf mithelfen. Sie zupft von den blühenden Weidenruten die schönsten Kätzchen ab. Von denen werden viele gebraucht.

Das schwierigste Unterfangen ist, die Pappschablonen in Eiform zu umkleben. Rote Bänder, Goldkordel und Goldborte liegen bereit. Die Bänder müssen sorgfältig eingeschnitten werden, um sie sauber um die Rundungen zu kleben.

Anschließend kommen Kordel und Borde darauf, ebenfalls mit Heißkleber fixiert, danach werden die Weidenkätzchen drum herum geklebt. Wie eine kleine Monstranz sieht das aus. Denn im Inneren des so geschmückten Pappeis befindet sich als Herzstück ein rot gefärbtes ausgeblasenes Ei, das mit dünnem Goldwachsfaden das Jesusmonogramm "IHS" trägt. Die gesamte Schöpfung kann nun an einem Holzstab befestigt werden, der am oberen Ende ein kleines Holzkreuz, mit Weidenkätzchen verziert, trägt.

Fürs Erste ist die Feinarbeit beendet. Erst zwei Tage vor Palmsonntag wird der Palmbuschen endgültig fertiggestellt, damit das Grünmaterial bis dahin nicht vertrocknet. Centa Reiter zeigt, wie er fertig aussieht, wenn der Holzstab noch mit Buchs, Heu, Efeu, Moos und Palmkätzchenzweigen verschönert wird. "Jedes ist ein Symbol, alles hat einen tieferen Sinn", erklärt sie. Das Ei stehe zum Beispiel für werdendes Leben, die Palmkätzchen für neues Leben, Buchs für immerwährendes Leben. Mit dem Efeu werden die Windungen im Leben verbunden, mit Moos Bodenständigkeit und dem Heu ist das Sterben zugeordnet. Rote, herabhängende Schleifen und Bänder vervollkommnen den Oberottmarshauser Palmbuschen zu einem kleinen Kunstwerk.