Ein Gospelchor fürchtet sich nicht
Der Königsbrunner Gospelchor gibt seinem Weihnachtskonzert den häufigsten Bibelsatz als Motto. Das setzen die Sänger um Chorleiter Tobias Reinsch überzeugt um.
Mit ihrer Gospelchrismas haben die Musiker des Königsbrunner Gospelchors sich viel Beifall von den Zuhörern in der bestens besuchten Kirche St. Johannes erworben. Die Sänger boten unter Leitung von Tobias Reinsch ein Konzert mit großer musikalischer Strahlkraft und brachten neben bekannter Musikliteratur und großartigen Solos neue Lieder wie auch zwei Kompositionen des Chorleiters und Pianisten Reinsch.
Das Wort „Gospel“, das aus dem englischen Sprachgebrauch „good spell“ kommt und übersetzt gute Erzählung oder gute Nachricht heißt, meint das Evangelium. Das ist hinlänglich bekannt und auch, dass die christlich-afroamerikanische Musikstilrichtung wurzelnd aus dem Negrospiritual Elemente des Blues und Jazz vereint. Ein Glück also für den Chor wie für die Zuhörer, dass sich der (Jazz-)Pianist und Komponist Reinsch, den Chor als Leiter übernahm. Er ist in Königsbrunn schon mehrfach mit seinen Musikerkollegen Stefan Berger und Matthias Fischer als Trio Zahg aufgetreten,Vom ersten Moment war für den regelmäßigen Zuhörer zu spüren, hier hat sich im Chor was verändert. Da war mehr Rhythmus, mehr musikalische Präzision zu spüren. Dazu waren auffallend mehr Polyphonie und Intervalle zu erkennen, die Modulation der einzelnen Stimmen und der Chor als dann auch zusammenhängender Stimmkörper.
Solistinnen setzen den musikalischen Charakter des Chors um
Ein besonderes Lob verdienten sich die fünf Männer, die sicher kein schmückend stimmliches Beiwerk darstellen, sondern kraftvoll ihr Stimmvolumen einsetzen und genauso wie die übrigen Sängerinnen mit Konzentration und doch auch neuer Leichtigkeit ihren Part vollzogen. Großartig traten die beiden Solistinnen Karin Stegherr („We will bless him“) und Monica Nemec („Born again“) auf, die gerade den obengenannten Charakter der musikalischen Mischung zwischen Jazz, Blues, Spiritual wunderbar umsetzten.
Dabei fiel auf, sie inszenierten nicht wie das manchmal vorkommen kann bei Solisten, sondern gliederten sich ein in das Ensemble. Wie überhaupt zu spüren ist, dass sich alle wiederum in den in den Dienst des Liedes stellten und eben auch die gute Botschaft transportierten.
„Fürchtet Euch nicht“ kommt 365 Mal in der Bibel vor
Reinsch selbst erklärte denn auch zwischen einzelnen Abschnitten, dass man das Konzert unter die Überschrift „Fürchtet euch nicht“ gesetzt habe. „Fürchtet euch nicht“ ist der im Evangelium häufigste Zuspruch und Auftrag an uns Menschen – genau 365 Mal kommt er vor, jeden Tag im Jahr kann man diese also als Tageslosung aufnehmen. So begann das Konzert auch mit den Psalmvertonungen „Why should I ever be afraid“, das dann nahtlos überging in „The Lord is my shepard“ nach den Psalmen 49, 51 und 56 „Warum soll mir jemals bange sein?“) und 23 (Der Herr ist mein Hirte) als deutliches Bekenntnis in das furchtlose Vertrauen Gottes.
Pfarrerin Elisabeth Knopf unterstrich denn auch diese Botschaft mit ihren Gedanken und verabschiedete die Zuhörer der fast vollständig besetzen Kirche mit dem Segen. Fast wie ein Auftrag gaben die Sänger dann ihre Zugabe des in Deutsch gesungenen modernen Gospel von Miriam Schäfer „Weiter bis nach Bethlehem“, die mit ihrem Gospelseminar in Oktober ein großes Echo und Begeisterung erwirkt hatte (wir berichteten).
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