Lebendige Krippe lockt viele an
Am vergangenem Sonntag zog es viele Familien in Oberottmarshausen zum Hof von Centa und Johann Reiter. Dort hatten die Dorfbewohner eine "lebendige" Krippe mit Mensch und Tier und einem "echten" Jesuskind aufgebaut.
Oberottmarshausen (nove) - Am vergangenem Sonntag, dem sogenannten Dreikönigstag, zog es viele Familien in Oberottmarshausen zum Hof von Centa und Johann Reiter. Dort hatten die Dorfbewohner eine "lebendige" Krippe mit Mensch und Tier und einem "echten" Jesuskind aufgebaut. Trotz regnerischen Wetters blieben viele Leute vor dem Stall, sangen Weihnachtslieder und hörten Geschichten rund um das Geschehen von Bethlehem.
Die Idee stammte vom Bürgermeister: Kurz vor dem Advent 2007 schlug der Bürgermeister von Oberottmarshausen, Gerhard Mößner, dem Seelsorger des Ortes, Professor Klaus Arntz, vor: "Bauen wir doch eine richtige Krippe!" Schnell wurde eine Familie gefunden, die mitmachte. Christian und Karina Keil waren bereit, Josef und Maria zu mimen. Die vier Monate alte Aurelia bekam die Hauptrolle des Jesusbabys.
Damit Schwesterchen Laura nicht leer ausging, wurde sie kurzerhand zum Engel gekürt. "Ich war schon ganz schön aufgeregt", gab die hübsche blonde "Maria" aus Oberottmarshausen zu. Klein-Aurelia wurde im molligen Fellsack in eine echte Futterkrippe auf dem Reiter-Hof gelegt. Sie schlief die ganze Zeit, während die Bläser "O du Fröhliche" schmetterten, die Leute sangen und der Geistliche in Oberottmarshausen, Professor Klaus Arntz, die Geschichte von der Entstehung der sogenannten lebendigen Krippe erzählte: Der bekannte italienische Heilige, Franz von Assisi, hatte 1223 eine Weihnachtsdarstellung mit Menschen und Tieren angeregt. "Ich möchte nämlich das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde (...) so greifbar als möglich mit leiblichen Augen schauen", so wird von dem Heiligen überliefert. "Das war auch unsere Absicht", bestätigt Klaus Arntz. Als Zielgruppe der Veranstaltung bezeichnet Arntz Familien. Gerade Kinder wären von dem Geschehen begeistert, wenn sie echte Menschen und Tiere, ein lebendes Jesuskind sehen würden.
Tatsächlich war die Atmosphäre im Oberottmarshausener "Stall von Bethlehem" ziemlich echt, das Blöken der Schafe, die ausgeliehenen Kamele und die prächtigen Gewänder - aus einem Theater - der drei Könige versetzten ganz sicher wenigstens die Kinder in das Heilige Land vor 2000 Jahren. Selbst der Odelgeruch, der sich mit Glühweinduft mischte, passte. Oberhirte Manfred Pfitzmeier hatte sogar ein ganz kleines Lamm mitgebracht. Das i-Tüpfelchen war Erzengel Julia Hoffmann, die Professor Arntz beim Vorlesen weihnachtlicher Texte unterstützte.
"Die Krippe ist gut besucht, auch Leute aus den Nachbargemeinden sind gekommen", freute sich Klaus Arntz. Für den Priester und Theologen hat die lebendige Krippe natürlich keinen reinen Unterhaltungswert. "Die Menschen sollen das Evangelium mit allen Sinnen verkosten", zitiert Arntz den heiligen Ignatius und entfernt sich lächelnd, um eine Bratwurst zu essen.
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