Wissen ist Macht, Nichtwissen macht auch nichts
In New York gibt es noch Wasserleitungen aus Bambus. Interessant, nicht wahr? Zugleich ist das auch ein Paradebeispiel für unnützes Wissen. Nicht nur, dass die Menschheit auf die darin enthaltenen Informationen - wenn man sie wirklich so nennen möchte - getrost verzichten kann, nein, sie haben auch die unangenehme Begleiterscheinung, dass sie sich bereits nach einmaligem Lesen für alle Zeit in unserem Gedächtnis verankern.
Doch warum ist das so? Und weshalb verfolgt uns dieses unnütze Wissen regelrecht? Fragen über Fragen, bei denen es nur Antworten gibt, die ähnlich diffus sind wie die, die man auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gibt. Nichtsdestotrotz haben wir uns eingehend damit beschäftigt und sind zu folgender Vermutung gekommen: Stress und vor allem Langeweile, tragen erheblich dazu bei! Wer erinnert sich nicht an eine nervige Doppelstunde Mathe, in der das Gehirn schon lange nichts mehr aufnehmen kann, der Unterricht aber bei Weitem nicht vorbei ist?
Die Summe aller Zahlen von eins bis hundert ist 5050
Man wird regelrecht von einer Fülle an Informationen erschlagen, doch wenn der Banknachbar dann eiskalt meint: "Die Summe aller Zahlen von eins bis hundert ist 5050" kann man gar nicht anders, als mit einem ordentlichen Grinsen auf dem Gesicht den Kopf zu schütteln. Ehe man sich versieht, ist die Konzentration wie verflogen und alle Gedanken kreisen um das soeben erworbene "Wissen".
Was folgt, kann sich bestimmt der ein oder andere Leser vorstellen: Man will dem Kollegen ja in nichts nachstehen und bombardiert sich gegenseitig mit mehr oder weniger überflüssigen Fakten. Wissensmüllalarm!
Ein Schwein darf in Frankreich nicht Napoleon heißen
Der Unterricht vergeht dann zwar wie im Flug, doch das Einzige, was im Gedächtnis geblieben ist, sind Tatsachen, wie "In Frankreich ist es verboten, einem Schwein den Namen Napoleon zu geben".
Hier kommen wir auch schon zu einem erheblichen Nachteil von "unnützem Wissen": Es fällt uns zu den unpassendsten Gelegenheiten wieder ein. Will beispielsweise der Biologielehrer etwas über die verschiedenen Blutgruppen wissen, ist die Antwort, dass eine Giraffe genauso viele Halswirbel wie der Mensch hat, vielleicht nicht ganz überzeugend.
Auch dass es unmöglich ist, mit offenen Augen zu niesen, sollte man in so einer Situation für sich behalten. Jedoch nur von Nachteilen zu sprechen, wäre gegenüber den Genies - die sich die Mühe gemacht haben, all das Wissen aufzuschreiben - nicht gerecht.
Das "Wissen" hilft uns in weniger spannenden Lebenslagen und kann so manche Situation entschärfen: Ein Spruch wie "In ganz Kalifornien ist die Entenjagd vom Flugzeug aus verboten" lockert selbst die angespannteste Situation auf.
Ob auf langweiligen Veranstaltungen, bei denen das Interessanteste die Rotation der Uhrzeiger ist, man kann immer mit einem lustigen Spruch auftrumpfen. Doch auch "unnützes Wissen" kann man in verschiedene Kategorien einteilen:
Das Wissen für "Neunmalkluge"
Es umfasst zum Beispiel Sprüche wie "Der 100-jährige Krieg dauerte in Wirklichkeit 116 Jahre" oder "Ein Verkehrsschild kostet inklusive Montage 350 Euro", eben all die Dinge, die ein Normalsterblicher unmöglich wissen, geschweige denn überprüfen kann. Wissen will er sie trotzdem.
Der Witz für zwischendurch
Gemeint sind damit recht kurzweilige Tatsachen, mit derselben Informationsfülle, die etwa das Schiffslogbuch der Titanic füllen würden. Dazu zählen genauso: "In Texas ist es verboten, fremde Kühe mit Graffiti zu besprühen" oder auch "In einem Jahr wird mehr Monopoly-Geld als Echtes gedruckt". Irgendwie ist das interessant, irgendwie lustig und irgendwie doch sehr sinnlos.
Wie man es auch dreht und wendet, unnützes Wissen ist allgegenwärtig und stets in sehr großen Mengen vorhanden. Zwar ist es ärgerlich, wenn man sich diese Fakten im Gedächtnis speichert, im Gegenzug beispielsweise wichtige Geburtstage vergisst, doch letzten Endes bleibt einem nichts anderes übrig, als das Ganze mit Humor zu nehmen. Denn eines ist sicher: Wirklich weltbewegend ist das alles nicht - aber ansonsten könnten wir es uns schließlich auch nicht merken.
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