Seemannslieder fern der Meere
Beim Frühlingskonzert des Königsbrunner Seemannschores gibt es Melancholie und "Maienbowle"
„Ein Leben ohne Maienbowle ist möglich, aber sinnlos“, stellte Moderator Hubertus Jonas zu Beginn des Konzerts fest. Er sprach dabei nicht nur von dem Getränk, sondern auch und vor allem von dem traditionellen Frühlingskonzert des Königsbrunner Seemannschores mit dem Titel „Maienbowle“, einer Veranstaltung mit Büfett-Angebot. Im ausverkauften Gemeindesaal von St. Johannes lauschte das Publikum Seemannsliedern, vom melancholischen „Seemann, deine Heimat ist das Meer“ bis zum schwungvollen Boogie „Mackie war ein Seemann“. Währenddessen genossen die Gäste Kaffee und Kuchen und sprachen nach der Pause munter der Bowle zu.
Auch schwäbische Landratten wurde zu Seeleuten
Viele der ein- bis zweistimmig gesungenen Lieder drehten sich um Fernweh und Heimweh. Hieß es anfangs noch „wir woll’n rund um die Welt“, so sang man etwas später „wann geht’s endlich heimwärts, wir wollen nach Haus“. Einige Chormitglieder kennen das Auf und Ab der Gefühle auf See aus eigener Erfahrung, denn in jüngeren Jahren dienten sie bei der Bundes- oder der Handelsmarine. Die Bundeswehr macht es möglich, dass auch schwäbische Landratten zu Seeleuten ausgebildet werden.
Zur Gründung des Chores als Teil des Königsbrunner Segelclubs kam es vor 33 Jahren aus einer Laune heraus, erinnert sich Chorvorsitzender Rainer Ullrich. „Nach dem Segeln haben wir gern gesungen, aber wir kannten eigentlich von jedem Lied nur die erste Strophe. Deshalb besorgte jemand Noten, damit wir den ganzen Text lernen konnten. Und irgendwann entstand daraus ein Chor, der jeden Donnerstagabend probt.“
Chor hat mittlerweile eine Fangemeinde
Mit seinem Repertoire „maritimer Wunschträume“, wie Hubertus Jonas es nannte, hat sich der Chor eine treue Fangemeinde ersungen. Zuschauerin Sabine Greifeneggger geht mit Freundinnen häufig zu Auftritten des Chores, von der Maienbowle bis zum Adventskonzert. Sie ist auch ein Fan der Band „Santiano“, die in den vergangenen zehn Jahren dem Musikstil zu neuer Popularität verholfen hat. Zuschauerin Alexandra Helfert hörte den Chor zum ersten Mal. „Das Konzert ist sehr sympathisch und schön gemacht“, sagte sie. Auch in der Stadtregierung scheint die Musik gut anzukommen, denn Bürgermeister Franz Feigl und mehrere Mitglieder des Stadtrats saßen im Publikum.
Die Begleitcombo, bestehend aus Schlagzeug, Gitarre, Bassgitarre und drei Akkordeons, steuerte den mitreißenden Rhythmus und den richtigen Hafensound bei. Für Harmonie, Dynamik und gekonnte Akzentuierung des Gesangs sorgte der aus Hamburg stammende Dirigent Andreas Lübke. Der Chor sang mit offensichtlichem Vergnügen und seine Stimmung sprang auf den ganzen Saal über. Durch anhaltenden Schlussapplaus wurde das Konzert um vier Zugaben verlängert. Das nächste Konzert wird am 15. September in der Bobinger Singoldhalle stattfinden.
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