Das Kulturleben in Schwabmünchen braucht ein Konzept
Schwabmünchen will in Sachen Kultur nichts dem Zufall überlassen. Die Angst, dass ein Papier zum Thema in der Schublade endet, ist im Stadtrat groß.
Die Stadt Schwabmünchen hat die Agentur Kulturgold beauftragt, ein Konzept für die Kultur zu erarbeiten. In einem einjährigen Prozess sind zusammen mit Kulturschaffenden, Künstlern, Bürgerinnen und Bürgern und Vertretern von Vereinen, Schulen und Kindergärten in mehreren Workshops Ideen gesammelt worden. Aus den Erkenntnissen ist nun ein Konzept entstanden, das Yvonne Pröbstle von der Agentur in der aktuellen Stadtratssitzung vorstellte.
Es diene als "Orientierung und gemeinsames Arbeitsbuch für die Kulturarbeit in Schwabmünchen", so die Expertin. Etwa 45 Maßnahmen wurden in dem Papier aufgeführt, je nach Dringlichkeit in drei Kategorien eingeteilt.
Mehr Social Media vom Kulturbüro
Besonders wichtige Maßnahmen, die laut Konzept noch 2023 umgesetzt werden sollen, sind unter anderem die Bespielung von Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram durch das Kulturbüro, ein attraktiveres Kulturportal im Netz, ein städtisches Kulturmanagement, das auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit übernimmt, ein politischer Beschluss für ein neues Jugendkulturzentrum und ein Raumkataster, das aufzeigt, wer welche Räumlichkeiten für die verschiedenen Veranstaltungen benötigt.
Zeitnah umgesetzt werden soll auch die Einführung eines Kulturbeirates, der aus Kulturschaffenden, aber auch aus Vertretern der Stadt besteht, um den Dialog zu fördern. Die Grundschule will außerdem eine Kultur-Pilot-AG für die Kinder ins Leben rufen. Auch das Ferienprogramm soll kulturell noch im kommenden Jahr aufgewertet werden.
Eine Wand für Graffitikunst in Schwabmünchen
Mittelfristig, so schlägt Pröbstle vor, solle es Infobildschirme mit Veranstaltungshinweisen an zentralen Plätzen wie Rathaus, Freibad oder Museum geben. Eine Wand für Graffitikunst ist ebenso vorgesehen wie die Förderung von "Engagement im Alter", also das gezielte Ansprechen älterer Menschen für eine Freiwilligenbörse. Pop-up-Konzerte für Stadtquartiere in leer stehenden Räumen sind ebenfalls Ideen aus dem Konzept.
In die Kategorie "Maßnahmen von geringer Priorität", die also langfristig angegangen werden sollen, fallen unter anderem eine Kunstnacht, eine städtische Musikschule, kostenlose Kulturtickets für sozial Schwache, ein Theaterbus oder Informationen über Kulturangebote in der Schul-App.
Sondersitzung soll Anfang Dezember stattfinden
Alle vier Fraktionen fanden die Vorschläge gut, äußerten aber Bedenken, das Konzept könnte in einer Schreibtischschublade verschwinden und ein unbeachtetes Dasein fristen. Sie baten deshalb Bürgermeister Lorenz Müller inständig, die Themen bald anzugehen. Dieser versicherte, dass er noch dieses Jahr, voraussichtlich Anfang Dezember, eine Sondersitzung zum Kulturkonzept und dessen Umsetzung ansetzen werde.
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