Menschenkette für den Erhalt des Wehringer Auwalds
Rund 80 Menschen protestierten zum Tag des internationalen Klimaprotests für den Erhalt des Wehringer Auwalds. Dort soll ein neues Gewerbegebiet entstehen.
Sie fassten sich an den Händen, hielten Transparente hoch und demonstrierten friedlich und still für eine bessere Welt. So könnte man die Menschenkette entlang des Radwegs an der Waldstraße zwischen Bobingen-Siedlung und Wehringen wohl am besten beschreiben.
"Natur vernichten = unsere Lebensgrundlage vernichten", stand auf einem Transparent. "Für meine Enkel steh’ ich" war die Botschaft auf einem anderen Schild. Auf vielfältige Weise machten die Menschen darauf aufmerksam, dass sie nicht damit einverstanden sind, dass wieder einmal ein Stück Natur einem Gewerbegebiet weichen soll. Denn das ist in dem Waldstück geplant. Rund vier Hektar der Fläche sollen gerodet werden, um Platz für ein Gewerbegebiet zu machen. Bereits mehrmals war gegen das Vorhaben protestiert worden. Die Aktivisten des Augsburger Klimacamps organisierten zuletzt eine Radtour zum Auwald.
Klimaschutz müsse vor Ort stattfinden
Rund 15 Minuten dauerte die jüngste Protestaktion. Die anwesenden Polizeikräfte hatten keinerlei Mühe mit der Veranstaltung und mussten lediglich auf den Verkehr an der viel befahrenen Kreuzung zur Bobinger Siedlung aufpassen. Peter Roth vom Bund Naturschutz, Initiator der Aktion, sagte: "Wir haben uns diesen Tag ausgesucht, weil für heute der globale Klimastreik ausgerufen ist." Damit wolle der Bund Naturschutz deutlich machen, dass Klimaschutz vor Ort stattfinden müsse. Denn wenn im Kleinen die Kommunen nicht mitziehen würden, dann könne es auch in der großen Politik nicht funktionieren, so der Naturschützer. Im Moment sei man dabei, den von Grünen-Kreisrat Felix Senner geforderten runden Tisch zu planen. Peter Roth ist zuversichtlich, dass es Ende Oktober zu ersten Gesprächen kommen könnte. Dort sollen dann auch Experten zu den verschiedenen Themen mit von der Partie sein.
Kritik am Wehringer Bürgermeister
Roth beklagte, dass der Kontakt zum Wehringer Bürgermeister im Moment etwas dürftig sei. Vor allem bräuchten die Gegner des Gewerbegebietes Zugang zu allen Informationen. Roth mahnte an, dass es unabdingbar wäre, auch die Aussagen in den immer wieder zitierten Gutachten zu überprüfen. Anders sei eine Begegnung "auf Augenhöhe" einfach nicht möglich. Weiter betonte er, dass die vor rund sechs Wochen an Bürgermeister Manfred Nerlinger übergebene Petition der Naturschützer immer noch laufe und sich die Zahl der Unterschriften täglich erhöhe. Mittlerweile seien über 100 Unterschriften gegen das Projekt auch von Wehringer Bürgerinnen und Bürgern eingegangen.
In der Menschenkette standen mehrere Stadträte der Grünen-Fraktion aus Bobingen. Stadträtin Monika Müller-Weigand machte deutlich: "Als das Projekt vor Jahren im Bobinger Stadtrat behandelt worden war, bin ich erst kurz zuvor in das Gremium gewählt worden. Damals wurde es sehr schnell abgehandelt. Wir haben das dann nicht mehr wirklich hinterfragt. Heute würde ich mich anders verhalten." Die Stadträtin bedauerte, dass auch die Grünen-Fraktion aus Bobingen keinen direkten Kontakt mit dem Wehringer Bürgermeister habe. Allerdings habe Felix Senner einen Termin in Wehringen gehabt. Müller-Weigand signalisierte ihre Hoffnung, dass auch die Bobinger Grünen mit am Tisch sitzen werden, wenn über die Zukunft von Bobingen und Wehringen gesprochen werde. Der Wehringer Bürgermeister Manfred Nerlinger war am Wochenende nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Dann fordern Sie doch mal,
dass man in dem Wehringer Auwald, wo die Grünen gegen die Abholzung wegen einem Industriegelände demonstrieren, dass man dort ein Windrad reinstellt, ich bin gespannt, ob Sie das durchbringen würden!
Mir als Wehringen Bürger wäre das so wurscht wie nur grad etwas!
Da werden Sie aber bei den Bobinger-Siedlung Anwohner ganz toll auflaufen, glauben Sie mir das ganz einfach.
Würde man sich im gleichem Maße für den Erhalt des Waldes einsetzen falls dort Windräder aufgebaut werden sollen?
Mit gut geplanten Windkraftanlagen, die helfen, die Erderhitzung einzudämmen, schützen wir den Wald.
Raimund Kamm