Hätten Sie's gewusst: "Warum ist Ostern heuer so spät?"
Jede Woche stellen uns die Leser unserer Kinderseite "Capito" knifflige Fragen. Ursula möchte wissen: "Warum ist Ostern heuer so spät?" Hier die Antwort.
Liebe Ursula, in der Schule hast du ja gelernt, dass es eine Regel dafür gibt, wann wir Ostern feiern. Nämlich: Ostern ist an dem Wochenende nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Das ist auch ganz richtig, haben mir Experten bestätigt. Aber trotzdem geht die Rechnung dieses Jahr nicht auf.
Denn im Kalender steht, dass der Frühling dieses Jahr am 20. März anfängt und gleich am Tag darauf, am 21. März, einem Donnerstag, ist Vollmond. Also müsste der Karfreitag schon am 22. März, Ostersonntag dann am 24. März und Ostermontag am 25. März sein. Tatsächlich hast du im Kalender aber gesehen, dass wir Ostern erst im April, und zwar am 21. und 22., feiern. Warum ist das so?
Das Ganze hat einen Namen: Osterparadoxie
Eine tolle Frage, die sich schon viele Leute gestellt haben. Es gibt sogar einen Namen dafür: Osterparadoxie. Eine Paradoxie ist ein Widerspruch. Larissa Strohm und Dagmar Schecke kennen sich richtig gut mit Kalendern aus, weil sie beide bei großen Verlagen arbeiten, nämlich beim Athesia und beim Korsch Verlag. Sie haben mir geholfen, das Rätsel zu lösen.
Du hast ganz recht damit, dass der astronomische Frühlingsanfang dieses Jahr auf den 20. März fällt, so steht es ja auch in deinem Kalender. Dieser astronomische Frühlingsanfang liegt immer zwischen dem 19. und dem 21. März. Die Kirche hat aber vor ganz langer Zeit, nämlich im Jahr 325, festgelegt, dass der Frühling für sie immer am 21. März beginnt. Auch wenn der astronomische Frühlingsanfang auf einen anderen Tag fällt.
Früher gab es nämlich viele verschiedene Arten, das Osterdatum zu berechnen. Aber die Kirche wollte eine einheitliche Regel haben. Das heißt also, wir müssen den 21. März als Frühlingsanfang nehmen, wenn wir herausfinden wollen, wann Ostern ist.
Und es gibt auch noch zwei verschiedene Vollmonde
Nun hast du auch ganz richtig gesehen, dass am 21. März ein Vollmond ist. Aber bei der Berechnung des Osterdatums spielt noch eine Besonderheit eine Rolle. Es kommt nämlich nicht auf den „astronomischen Vollmond“ an, den wir am Himmel sehen, sondern auf den „zyklischen Vollmond“. Der folgt einer uralten, aufgeschriebenen Reihe von Vollmonddaten. Dieses Datum kann um einen Tag vom astronomischen Vollmond abweichen. So ist das auch heuer.
Der „zyklische Vollmond“ fällt also schon auf den 20. März. Deshalb gilt er bei der Osterberechnung noch als Wintervollmond – weil der „kirchliche“ Frühlingsanfang ja erst danach ist. Der Vollmond, an dem Ostern festgelegt wird, ist erst am Freitag, 19. April. Der darauffolgende Sonntag ist dann der Ostersonntag.
Übrigens richten sich alle beweglichen Feiertage nach dem Osterdatum. Also alle Feiertage, die keinen festen Termin haben, beispielsweise Christi Himmelfahrt oder Pfingstmontag. Und auch Fasching richtet sich nach dem Osterfest.
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