
Schwarzbräu-Bräustüberl: Im Wirtshaus zuhause

Das Schwarzbräu-Bräustüberl pflegt die Vergangenheit und geht doch mit der Zeit.
Wenn Tradition auf Moderne trifft, könnte man im Zusmarshauser Schwarzbräu-Bräustüberl gerade einen Schweinebraten mit zweierlei Knödel serviert bekommen, ohne die Speisekarte studiert zu haben. Die Qual der Wahl, ob man sich ein Mälzerschnitzel in Malzbröseln paniert einverleiben will oder lieber den Bayern-Burger vom Ochs, kann ergo in aller Bierruhe schon zuvor entschieden werden – etwa im Stau auf der A 8 ...
Der Weg ist leicht zu finden: Zusmarshausen, gegenüber der Kirche. Also runter von der Autobahn; Entschleunigen vom Legolandbesuch; Verschnaufpause von einer Wander- oder Radltour. Das ist für immer mehr (Stamm-)Gäste die Marschroute, wie die seit Februar 2013 im Schwarzbräu-Bräustüberl regierende Wirtin Stefanie Daute berichtet. Sie ist zufrieden, wie sich das in dem gemütlichen Wirtshaus angelassen hat. „Sehr gut besucht, am Wochenende, vor allem Sonntagmittag und -abend, empfiehlt es sich zu reservieren.“

Durchgehend warme Küche
Dass es hier durchgehend warme Küche gibt, ist eine sportliche Herausforderung für die Köchin. Aber das macht ihr nichts aus, denn Daute ist auch nachmittags in ihrem neuen Zuhause, „weil wir ja alles frisch machen und sehr zeitnah produzieren“. Das schmeckt der Gast. Bereits zu Mittag sind Wirtsstube und Nebenzimmer (Kutscherstü-berl) gut besucht. Ein Gruß aus der Küche, auf einer Schiefertafel serviert, ist Grundlage, um die Speisekarte zu studieren, falls dies nicht per Smartphone geschehen ist. Ausschalten, abschalten. Jetzt wird erst mal gut gegessen. Drei Tische weiter verlangt ein Ehepaar Rechnung samt Gästebuch, um eine weitere Lobeshymne einzutragen. „Das Gästebuch bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Stefanie Daute.
Das Bräustüberl (in der wunderschönen Einrichtung des Jahres 1945 inklusive stattlichem Kachelofen) würde es nicht geben ohne die liebevolle Betreuung durch die Brauerei. Das liege ihm, Leopold Schwarz, am Herzen, schätzt die Wirtin: „Er hat für uns immer ein offenes Ohr.“ Was gibt’s schöneres, als wenn Verpächter und Pächter harmonieren wie Hopfen und Malz.

Der Gerstensaft spielt in einem Bräustüberl naturgemäß eine besondere Rolle. Nachzulesen in der Getränke- wie auch der Speisekarte (mit Malzbierdressing gewürzt, mit Dunkelbiersauce verfeinert ...). An manchen Tagen steht gar ein Bockbier-Tiramisu auf der Schiefertafel mit den wechselnden Gerichten. Übrigens: Schwarzbräu blickt auf eine lange Tradition zurück. 1648 soffen die durstigen Schweden sogar die Brauerei leer. Das war im Dreißigjährigen Krieg. Und wird heutzutage nicht mehr passieren, wie die originell-kultige Brauereiwerbung versichert.
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