Afrikaner feiern WM-Tickets
Marokko, Tunesien und der Senegal sind qualifiziert
Jubel in Marokko, tiefe Enttäuschung bei Marc Wilmots mit der Elfenbeinküste und Krawalle in Belgien: Marokkos Rückkehr auf die WM-Bühne nach 20 Jahren hat zum Teil heftige Reaktionen ausgelöst. Während Trainer Hervé Renard und seine Spieler das WM-Comeback durch den 2:0-Auswärtssieg in Abidjan beim Afrikameister von 2015 ausgelassen feierten, kam es im über 7500 Kilometer entfernten Brüssel zu heftigen Ausschreitungen, bei denen in der Nacht zu Sonntag 22 Polizisten verletzt wurden. Randalierer setzten kurz nach dem Abpfiff im Zentrum der belgischen Hauptstadt Autos in Brand und schlugen Schaufenster ein. Geschäfte wurden geplündert. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Menge zu zerstreuen. Festgenommen wurde laut Polizeiangaben zunächst niemand. An den Krawallen waren rund 300 Menschen beteiligt. Ein Passant wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. In Brüssel leben viele Einwanderer aus Marokko. Durch Tore von Nabil Dirar (25. Minute) und des ehemaligen Bayern-Verteidigers Medhi Benatia (30.) löste Marokko im Gruppenfinale bei der Elfenbeinküste zum fünften Mal nach 1970, 1986, 1994 und 1998 das WM-Ticket. „Es war an der Zeit, diese Geschichte fortzuschreiben“, sagte der französische Trainer Renard.
Ganz anders war die Stimmungslage bei Ex-Bundesligaprofi Wilmots: Den Belgier könnte das Scheitern mit der Elfenbeinküste, die damit die vierte WM-Teilnahme in Serie verpasste, den Job kosten. „Das ganze Land ist enttäuscht. Es war der Traum, die vierte WM nacheinander zu spielen“, sagte Wilmots. Ob er den eingeleiteten Generationswechsel als Coach weiter begleiten wird, ist offen.
Jubel gab es in Tunesien. Dem Team von Trainer Nabil Maaloul reichte ein 0:0 gegen Libyen, um sich zum fünften Mal für eine WM-Endrunde zu qualifizieren. Bereits am Freitag hatte Senegal das WM-Ticket gelöst. Das erfreute auch Staatspräsident Macky Sall. „Sie haben mit Mut und Entschlossenheit die Nationalflagge gehisst“, würdigte er die Kicker von Nationaltrainer Aliou Cissé, der 2002 bei der ersten WM-Teilnahme als Spieler dabei war. Spannend bleibt das Play-off-Rennen zwischen Honduras und Australien, Neuseeland und Peru sowie Dänemark und Irland. Alle drei Hinspiele endeten torlos. (dpa)
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