FCA blamiert sich gegen den Tabellenletzten Paderborn
Die vielleicht härteste verbale Ohrfeige bekamen die Spieler des FCA von Pavel Dotchev verpasst. Absicht steckte nicht dahinter, nur die ehrliche Einschätzung der Partie. "Wir haben nicht optimal gespielt", sagte der Trainer des SC Paderborn. Von Franz Neuhäuser
Von Franz Neuhäuser, Augsburg
Die vielleicht härteste verbale Ohrfeige an diesem Abend bekamen die Spieler des FC Augsburg von Pavel Dotchev verpasst. Absicht steckte nicht dahinter, nur die ehrliche Einschätzung der Partie. "Wir haben nicht optimal gespielt", sagte der Trainer des SC Paderborn.
Nicht optimal gespielt - und dabei hatte doch das bisherige Schlusslicht der zweiten Liga gerade den FC Augsburg mit 1:0 geschlagen, war der erste Auswärtssieg in dieser Saison gelungen, den zwei Dutzend mitgereiste Fans zwischen ungläubig und überschwänglich feierten.
Nicht optimal gespielt - das sagt einiges über Paderborns Auftritt und verrät noch mehr über die Leistung der Augsburger. Deren Trainer Ralf Loose sah sogar Grund, sich bei den Fans zu entschuldigen. Und zu bedanken. Denn die rund 15.100 Zuschauer an diesem garstigen Spätwinterabend ertrugen die desolate Vorstellung ihrer Mannschaft mit seltenem Langmut, feuerten sie sogar nach 89 desillusionierenden Minuten noch an (verhalten, aber immerhin) und gingen mit Missfallenskundgebungen sparsam um.
FCA-Manager Andreas Rettig war da weniger milde gestimmt. Er will jetzt im Umgang mit dem kickenden Personal "andere Töne" anstimmen. "Es wird rauer." Und ein "total enttäuschter" FCA-Trainer Ralf Loose hofft auf wenigstens einen positiven Nebeneffekt der Partie. Nämlich, "dass jetzt alle wissen, worum es geht".
Dass es um den Klassenerhalt geht und dass man auch vom Schlusslicht die Punkte nicht auf dem silbernen Tablett mit Schleifchen drumherum serviert bekommt, das schien den Augsburger Spielern trotz aller Vorwarnungen wohl wieder einmal entfallen zu sein. Mit Ausnahme einer kurzen Phase nach der Halbzeit dominierte der FCA nie klar das Geschehen.
Im Gegenteil. Paderborn spielte unvermutet offensiv mit, hielt den FCA meist weit weg eigenem Tor. Wirklich schwer war das nicht. Die meiste Arbeit nahmen ihnen die Augsburger ab, indem sie ihren Spielaufbau durch "unerklärliche Fehlpässe" (Loose) selbst lahm legten.
Paderborns Schlussmann Lukas Kruse musste deshalb in der ersten Halbzeit nur einen Ball halten (Weitschuss von da Costa in der 45. Minute!). Nach der Pause wehrte er einmal mit Glück und schneller Reaktion die beste FCA-Gelegenheit von Hdiouad ab (56.). Den Rest erledigten seine Vorderleute. Oder verstolperten die Augsburger gleich selbst. Drei Offensivkräfte (Szabics, Diabang, Küntzel) hatte Loose auf den Platz geschickt. Aber Quantität ist nicht gleich Qualität. Keine einzige bemerkenswerte Torschussgelegenheit brachte das Trio zustande.
Allerdings, auch Paderborn glänzte vornehmlich durch Harmlosigkeit. Und wären in der 58. Minute nicht einige (un)glückliche Umstände zusammengekommen (abgefälschte Paderborner Flanke, missglückte Faustabwehr von Tormann Neuhaus), die Augsburger hätten noch mit einem blauen Auge, sprich einem Unentschieden, davon kommen können.
Aber so war für FCA-Trainer Ralf Loose "das Osterfest versaut". Ob mit der Niederlage noch mehr kaputt gemacht worden ist, wird sich in den Wochen nach Ostern zeigen.
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