Immerhin kein Sex für die Schläger
In Darmstadt und Dortmund benehmen sich Fans daneben. Die Vereine reagieren hilflos darauf. Was bleibt, ist die Hoffnung auf weibliche Vernunft.
Das Prinzip Einreiseverbot ist derzeit äußerst populär. Wenn es schon mit dem Schutz der Außengrenzen nicht so recht klappen will, dann muss es doch wenigstens möglich sein, eine selbst gezogene Demarkationslinie zu verteidigen. Rein kommt nur, wer willkommen ist. Ist natürlich einfacher gesagt als getan. Weiß man nun auch in Darmstadt. Fans der Frankfurter Eintracht sollte hier kein Einlass gewährt werden. Das Verhältnis der beiden Fanlager gilt als ein Stück weit belastet. Ein Kalter Krieg – nur ohne Scheu, den roten Knopf zu drücken.
300 Anhänger der Eintracht schafften es dennoch ins Stadion und wollten es auch in Anbetracht der Darmstädter Übermacht nicht lassen, ihr Team zu unterstützen. Die Folge: Gewalt. Weil der Fußball immer noch das Problem hat, auch Männer anzuziehen, die den Anstand abstreifen, sobald sie sich Trikot oder Kapuzenpulli überziehen. Das ist kein singulär in Hessen auftretendes Phänomen, ähnliche Tendenzen gibt es an beinahe jedem Bundesligastandort zu sehen. Je näher das Saisonende rückt, desto kürzer wird die Zündschnur. Mit überkochenden Emotionen allein ist es selbstverständlich nicht zu erklären, dass es im Umfeld von Fußballspielen immer wieder zu Ausschreitungen kommt. Bundestagsabgeordnete verschiedener Parteien kloppen sich schließlich auch nicht die Rüben ein – so niveauarm eine Debatte auch sein mag. Der Fußball zieht offenbar immer noch ein gewaltbereites Publikum an – und tut sich schwer damit, dagegen vorzugehen. Schließlich zahlt jeder Fan Eintritt – ob er sich prügelt oder nicht.
Berti Vogts und die Gefühle
Die Vereinsbosse gehen bisher mit gut gemeinten Erklärungen gegen diese Anhänger vor. Niemand wird aber deswegen das Stadion meiden. Auch nicht jene Fans, die in Dortmund Mats Hummels am liebsten eine sofortige Ausreiseerlaubnis ausstellen würden. Jene Dummbratzen, die den Kapitän übel beschimpft und ausgepfiffen haben, sorgen bald wieder für überragende Stimmung auf der Tribüne – auch wenn Boss Hans-Joachim Watzke ihnen das Recht abgesprochen hat, sich als Mitglied der Borussen-Familie zu fühlen.
Der alte Fußball-Weise Berti Vogts hat einmal erklärt, dass Hass nicht ins Stadion gehört. „Solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau im Wohnzimmer ausleben.“ Das wäre dem weiblichen Geschlecht gegenüber natürlich furchtbar ungerecht. Dass es dazu kommt, ist allerdings auch unwahrscheinlich. Tragische Einzelschicksale mal ausgeschlossen, gehen die Frauen bei der Partnerwahl nämlich recht geschickt zu Werke. Sieht man daran, wenn eine Schönheit mit Mann der Marke Hallervorden im Schlepptau vor den Traualtar zieht. Innere Werte und so.
Der gemeine Schläger hingegen: Innere Werte gleich null. Dazu noch ausgeschlagene Zähne und Vereinsbettwäsche. Das Gute daran: Mit der Fortpflanzung wird es schwierig.
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