Deutschland-Achter fährt von Sieg zu Sieg
Luzern (dpa) Der Deutschland-Achter siegt und siegt: Das seit der Olympiapleite von Peking unbezwungene Paradeboot fährt als hoher Favorit zu den Weltmeisterschaften nach Neuseeland. Beim Weltcupfinale von Luzern steuerte der WM-Titelträger souverän zum Erfolg.
Doch dies war der einzige für die Flotte des Deutschen Ruderverbandes (DRV) in den 14 olympischen Klassen - die Gesamtbilanz ist mäßig. Lediglich vier seiner Boote schafften es unter die besten Drei. Ein erster Platz, zwei zweite Ränge und einmal Bronze waren deutlich schwächer als die Bilanz von 2009 mit vier Erfolgen und einmal Platz zwei.
Der Achter war souverän, die Gegner waren chancenlos. Australien und Großbritannien fuhren wie alle anderen hinterher. "Nach dem Wochenende in Henley mit zwei harten Rennen haben wir auch in Luzern sehr überzeugt und alle Top-Achterboote beherrscht", sagte Steuermann Martin Sauer (Berlin).
Olympiasieger Kanada hatte auf den ersten 500 Metern attackiert und nach dem extrem schnellen Start eine halbe Länge Vorsprung herausgefahren. Doch bei Streckenhälfte übernahm der Deutschland- Achter, der seine Rennen in dieser Saison bisher stets vom Start an dominiert hatte, die Führung. Und er verteidigte sie auch gegen die am Ende starken Australier erfolgreich. "Kanada hat es versucht und ist gescheitert", meinte Schlagmann Sebastian Schmidt (Mainz).
Schmidt war glücklich: "Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir sind trotz der kanadischen Führung sehr cool geblieben und haben uns jetzt den Urlaub verdient." Nach einer zweiwöchigen Pause steigt das Team in die Vorbereitung auf die Ende Oktober beginnende Weltmeisterschaften in Neuseeland (30. Oktober bis 7. November) ein.
Der Spruch "Achter gut, Alles gut" galt nur bedingt. Denn in den anderen Bootsklassen taten sich Problemfelder auf. Nur drei weitere Medaillen sprangen neben dem Achter-Sieg heraus: Der Doppelvierer mit Schlagmann Mathias Rocher (Magdeburg) und der Leichtgewichtszweier mit Linus Lichtschlag/Lars Hartig (Berlin/Friedrichstadt) wurden Zweite, den dritten Rang belegte der Doppelvierer um Schlagfrau Julia Richter (Berlin).
Besonders knapp am Sieg vorbei fuhr der Männer-Doppelvierer. Die Crew um Rocher musste auf den letzten drei Schlägen noch den kroatischen Vierer vorbeilassen. "Wir haben alles gegeben, sind aber mit Platz zwei zufrieden. Das ist ein Topergebnis", sagte Rocher.
Weniger rosig sieht es in anderen Bootsklassen aus. Angesichts von vier sechsten Rängen und einem fünften Platz in den Luzerner Finalläufen steht den Athleten und Verantwortlichen des DRV bis zur WM noch eine Menge Arbeit bevor.
Im Leichtgewichtsvierer und im Doppelzweier mit Erik Knittel/Stephan Krüger (Berlin/Rostock) hatten zwei Weltmeisterboote aus dem Vorjahr den Einzug in den Endlauf verpasst. "Wir sind nicht zufrieden, einige Boote haben nicht gestochen. Hier haben wir noch großen Nachholbedarf, gerade auch im Hinblick auf London 2012", sagte Cheftrainer Hartmut Buschbacher. Die Nominierungskommission des DRV wird den Athletenkreis festlegen, die sich auf die WM in Neuseeland vorbereiten werden.
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