Ein Profi, der weiß, wie das Geschäft funktioniert
FCA-Profi Ingo Hertzsch macht eine Oberschenkelverhärtung zu schaffen. Während seine Kollegen im Trainingslager ein kleines Turnier spielten, blieben für ihn nur gymnastische Übungen.
Von Herbert Schmoll
Während die Teamkollegen ein kleines Turnier spielen, sitzt Ingo Hertzsch auf dem Rasen der Sportanlage in Oberstaufen. Er dehnt seine Muskulatur, macht gymnastische Übungen und trabt dann wieder ganz langsam über das gepflegte Grün. Dem 30-jährigen Profi des FC Augsburg machte eine Oberschenkelverhärtung zu schaffen, und so musste er gestern beim Trainingslager des Vereins im Allgäu etwas kürzertreten.
"Das ist nichts Ernstes", sagt der Verteidiger, "eine reine Vorsichtsmaßnahme." Gut drei Wochen vor dem ersten Punktspiel möchte Ingo Hertzsch nichts riskieren. Denn er ist lange genug Berufsfußballer, um zu wissen, wie die Gesetze des Geschäftes funktionieren. "Bist du zu Saisonbeginn draußen, dann ist es sehr schwer, wieder ins Team zurückzukehren." Dass er auch in der kommenden Spielzeit einen Stammplatz hat, davon geht der zweifache Nationalspieler einfach aus. Wohl wissend, dass die Konkurrenz nicht schläft. Zumal sich der FCA im Abwehrbereich mit Vaclav Drobny einen starken Verteidiger sicherte. "Das ist doch gut für die Mannschaft", lächelt Hertzsch, "Konkurrenz beflügelt die Leistungen."
Der gebürtige Sachse weiß, wovon er spricht. In der Bundesliga startete vor zehn Jahren seine Laufbahn beim Hamburger SV. Weitere Stationen im Oberhaus waren Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern. Bei keinem dieser Klubs bekam er etwas geschenkt, überall musste er hart um seinen Stammplatz kämpfen.
Wie auch beim FCA. Denn zu Beginn der vergangenen Saison lief es zunächst nicht nach Wunsch. "Es mussten acht neue Spieler ins Team integriert werden, das geht nicht ohne Probleme vonstatten", lautete seine Analyse. Doch das ist Schnee von gestern, mit seiner Familie fühlt er sich in Schwaben pudelwohl und spätestens in der Rückrunde sahen die FCA-Fans einen kompromisslosen, kopfballstarken Verteidiger Hertzsch. So soll's auch in der kommenden Spielzeit werden. "Die Mannschaft hat an Qualität gewonnen", lauten seine Eindrücke nach den ersten Trainingswochen.
Dass diese auch umgesetzt wird, dafür sei auch das Trainingslager maßgebend. Dass die kommende Spielzeit kein Selbstläufer werden wird, das steht für ihn fest. Köln, Aachen, Mainz, "das sind tolle Kaliber", schwärmt er förmlich von der Konkurrenz. Und wo landet der FCA? "Wir sollten unseren siebten Platz der vergangenen Saison bestätigen", erklärt er. Sollte es ein bisschen mehr werden, dann hätte auch Ingo Hertzsch nichts dagegen.
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