Frings sauer auf Löw - Adler und Neuer enttäuscht
Hamburg (dpa) - Die WM-Saison hat noch nicht einmal begonnen, da gibt es mit Torsten Frings schon den ersten Enttäuschten im Spielerkreis von Joachim Löw.
Einen Tag nach der Nominierung des Bundestrainers für das WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan machte der Bremer der Unzufriedenheit über seine Nichtberücksichtigung Luft und auch die Torhüter René Adler und Manuel Neuer wären gerne mit in die Kaukasusrepublik gereist. "Für mich ist es nicht okay, dass ich nicht dabei bin", betonte Frings in der "Kreiszeitung Syke". "Ich bin sehr enttäuscht. Die Gründe sind nicht nachvollziehbar", klagte der Kapitän des FußballBundesligisten Werder Bremen in der "Bild-Zeitung".
Löw, der seinen 20-Mann-starken Kader für die Partie am 12. August gegen das von Ex-Bundestrainer Berti Vogts betreute Aserbaidschan nominiert hatte, begründete den Verzicht auf Routinier Frings damit, dass er dem 79-maligen Nationalspieler keine Garantie für die Startformation geben könne. Derzeit sieht der 49-Jährige den Stuttgarter Thomas Hitzlsperger auf der Position vorne. Für die Frings-Position berief Löw zudem den U-21-Europameister Sami Khedira. "Ich freue mich sehr. Darauf habe ich in der letzten Zeit hingearbeitet", betonte der 22-Jährige.
Schon in der letzten Spielzeit war der langjährige Leistungsträger Frings nur noch in zwei Länderspielen für insgesamt 74 Spielminuten zum Einsatz gekommen. Profi und Trainer waren zudem aneinander geraten, weil sich der Bremer ungerecht behandelt gefühlt hatte.
Auch die Torhüter Adler und Neuer äußerten sich am Tag nach der Bekanntgabe des Aufgebots mit den Keepern Robert Enke (Hannover 96) und Tim Wiese (Werder Bremen) nicht erfreut. "Klar bin ich enttäuscht. Wäre ich das nicht, hätte ich wohl meinen Beruf verfehlt. Aber es ist okay, jetzt weiß ich, wo ich zur Zeit stehe, und das ist nur eine Momentaufnahme", sagte der Torwart des Fußball- Bundesligisten Bayer Leverkusen.
Löw selbst hatte ebenfalls betont, dass im Vierkampf um die Nummer 1 im DFB-Tor noch alles offen ist. Das hofft auch U-21-Europameister Neuer. "Ich denke, es ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Die Saison ist noch lang. Ich werde zusehen, dass ich in der Bundesliga meine Leistung bringe und mich damit weiter empfehlen kann", erklärte der Schalker.
Wachsam verfolgen wird Löw vor der Partie in Baku die Entwicklung beim angeschlagenen WM-Torschützenkönig Miroslav Klose, der sich im Bayern-Training eine Knochenhautentzündung zugezogen hatte. Wenn der Bundestrainer die Partie Hoffenheim gegen München im Stadion ins Visier nimmt, wird der Stürmer wegen der Verletzung fehlen, nachdem er das Abschlusstraining hatte auslassen müssen.
Bereits vor dem Saisonstart informierte sich Löw beim Münchner Chefcoach - sehr zur Freude von van Gaal. "Er hat angerufen, was ich sehr gut fand. Er wollte mich kennenlernen und meine Reaktion und ich habe seine Reaktion bekommen", sagte der Niederländer in München. "Er hat einige Spieler hier und ich denke, dass ich die besten Informationen geben kann." Nicht viele Nationaltrainer würden mit den Clubs kommunizieren.
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