Kurz vor der EM: Liegt der Transfermarkt im Sommerschlaf?
Der Sommer gilt in der Fußballwelt als heiße Transferperiode. Die ganz großen Transfers lassen sich bislang aber an einer Hand abzählen. Das könnte sich bald ändern.
Der Sommer gilt in der Fußballwelt als heiße Transferperiode. Für teils aberwitzige Millionenbeträge wechseln Fußballprofis jedes Jahr von Juni bis Ende August quer durch Deutschland und Europa. Die Klubs kämpfen um ihren Königstransfer, die Transfer-Gerüchteküche kocht in den Medien hoch, die Fans fiebern in den Transfer-Tickern vieler Online-Websites mit.
Diesen Sommer scheint es noch ruhig zuzugehen auf dem Transfermarkt. Granit Xhaka (für 45 Millionen Euro von Gladbach zu Arsenal), Mats Hummels (für 35 Millionen Euro von Dortmund zu Bayern) und Renato Sanches (für 35 Millionen Euro von Benfica zu Bayern) sind europaweit bislang die größten Transfers des Sommers. Das sind „Peanuts“, im Vergleich zu den 101 Millionen Euro, die Real Madrid 2013 für seinen Weltrekord-Transfer Gareth Bale ausgab. Sechs Bundesligisten, also ein Drittel der Liga, haben noch keinen Cent für neue Spieler ausgegeben.
Doch der Schein trügt. Die Bundesliga hat im europaweiten Vergleich bislang am meisten Geld für neue Spieler ausgegeben: Laut transfermarkt.de liegt die Bundesliga derzeit mit Ausgaben von rund 223 Millionen Euro mit großem Aufstand auf Platz 1 der Geldausgeber.
Und die sonst so spendablen Engländer? Belegen mit „nur“ 144 Millionen Euro an Ausgaben den zweiten Platz, gefolgt von den Italienern und den Spaniern.
Geht es nach dem Transfermarkt-Experten Thomas Detering von transfermarkt.de, ist das nur eine Momentaufnahme: „Die Engländer lassen sich traditionell mehr Zeit mit dem Geld ausgeben.“ Viele Vereine würden erst die Europameisterschaft abwarten. Auch von den Spaniern - allen voran Real Madrid und der FC Barcelona - sind dann wieder Transfersummen in schwindelerregenden Höhen zu erwarten. Zum Vergleich: Im letzten Jahr gaben die Vereine der Premier League um die 1,5 Milliarden Euro für neue Spieler aus. In Spanien und Italien waren es jeweils rund 600 Millionen Euro. Die Bundesliga folgte erst auf dem vierten Platz mit rund 470 Millionen Euro. Der Rubel wird also noch rollen im Sommer, besser gesagt der Euro und das britische Pfund.
Die ewigen Transferrekorde:
- Gareth Bale, 101 Mio. Euro, Real Madrid, 2013
- Cristiano Ronaldo, 94 Mio. Euro, Real Madrid, 2009
- Neymar, 88,2 Mio. Euro, FC Barcelona, 2013
- Luis Suárez, 81,7 Mio. Euro, FC Barcelona, 2014
- Ángel Di María, 75,1 Mio. Euro, Manchester United, 2014
- James Rodríguez, 75 Mio. Euro, Real Madrid, 2014
- Kevin De Bruyne, 74 Mio. Euro, Manchester City, 2015
- Zinédine Zidane, 73,5 Mio. Euro, Real Madrid, 2001
- Zlatan Ibrahimovic, 69,50 Mio. Euro, FC Barcelona, 2008
- Kaká, 65 Mio. Euro, Real Madrid, 2009
Quelle: transfermarkt.de
Die Diskussion ist geschlossen.