Immel im Dschungel
Das Leben hat es anfangs mit Eike Immel richtig gut gemeint. 17-jährig stand er, millionenfach beneidet, als Torhüter zwischen den Pfosten von Borussia Dortmund. Mit 19 war er der jüngste Debütant im deutschen Tor. Es folgten eine deutsche Meisterschaft und Millionenverträge.
Immel war so deutlich bei den Siegern, dass an große Niederlagen nicht mehr zu denken war. Aber auch ein solches Leben kann bekanntlich kippen. Falsche Freunde, Bauherrenmodelle, eine gescheiterte Ehe, der Offenbarungseid.
Vergleichbare Karrieren gab es früher zuhauf. Sie endeten meist in einer Lotto-Toto-Annahmestelle. Wenn der Laden nicht mehr lief, kam der Alkohol. Manchmal war es auch umgekehrt.
Die Zeiten haben sich geändert. Heute landen die Verlierer beim Fernsehen. Irgendwo ist immer ein Job als Halbzeit-Plauderer frei. Und wer dort nicht mehr unterkommt, zieht ins RTL-Dschungelcamp. Hier versammelt sich eine Art letztes Aufgebot, das entweder kein Geld oder keine Perspektive mehr hat.
Immel fehlt Ersteres. Die Hüfte müsste dringend operiert werden. Er will wieder als Torwarttrainer arbeiten.
Was Schlager-Opa Bata Illic, Porno-Darstellerin Michaela Schaffrath oder Musiksternchen Lisa Bund zu Spinnen und Würmern ins Camp treibt, lässt sich erahnen. Aufmerksamkeit - was in irgendeiner Form letztendlich jeder will. Es werden sich wohl wieder ein paar Millionen Zuschauer finden, die den Dschungelcampern geben, was sie brauchen.
Und für die anderen singt Bata Illic "Dunkel war die Nacht, ein Vogel sang und ich ging allein am Fluss entlang, da sah ich Dich dort am Ufer stehn und Du gingst mit mir, es war so schön". Ein bisschen Hoffnung für Eike Immel also.
"Siehe auch Aus aller Welt
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