Perfekt: Vettel verleiht Red Bull bis 2011 Flügel
Valencia (dpa) - Ein Korb für die Konkurrenz, ein Signal im WM- Kampf für das eigene Team: Die Zukunft des von vielen Teams begehrten Sebastian Vettel ist bis mindestens 2011 geklärt.
Der Heppenheimer Formel-1-Hoffnungsträger will seinem Red-Bull-Rennstall weiter Flügel verleihen - und umgekehrt. "Das Team verleiht Flügel und ich möchte, dass meine noch weiter wachsen", sagte Vettel in Valencia.
Zwei Tage vor dem Großen Preis von Europa erklärte der WM-Dritte, dass er "fest von der Stärke des Teams überzeugt" ist. "Wir sind auf dem richtigen Weg", betonte Vettel, dessen neuer Kontrakt auch noch eine Option für 2012 beinhaltet. "Es ist eine großartige Nachricht für das Team", meinte Rennstallchef Christian Horner. Sie bringe wichtige Stabilität.
"Ich freue mich, weiterhin Teil der Red-Bull-Familie bleiben zu dürfen", erklärte Vettel, der schon mit zwölf Jahren zum Red Bull Junior Team gehört hatte. Es sei klar, dass sich eine Vertragsverlängerung nicht von heute auf morgen entscheide, meinte der Pilot, der erst vor dieser Saison zu Red Bull aufgestiegen war und auf Anhieb die ersten beiden Siege für den Hauptrennstall des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz eingefahren hat.
Während die Zukunftsfrage bei Kollegen wie seinen deutschen Landsmännern Nick Heidfeld und Nico Rosberg oder auch beim zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso für nächstes Jahr noch ungeklärt ist, haben Vettel und Red Bull vorzeitig für klare Verhältnisse gesorgt. Mit Bedacht. "Wir wollten vermeiden, dass es Spekulationen um seine Zukunft gibt", erklärte Horner der Deutschen Presse-Agentur dpa die vorzeitige Verlängerung und Bekanntgabe noch vor dem elften von 17 WM-Läufen.
Vettel, aktueller WM-Dritter (47) hinter Spitzenreiter Jenson Button (70/England/BrawnGP) und Red-Bull-Kollege Mark Webber (51,5/Australien), hat in seiner ersten Saison für Red Bull bereits Siege in China und Silverstone gefeiert. Sein Ziel ist der erste WM- Titel für einen deutschen Piloten seit Michael Schumacher 2004. Spekuliert wurde sogleich, dass der 22-Jährige, der sich selbst managt, für sein verlängertes Engagement auch entsprechend entlohnt wird. Über Zahlen wird in der Formel 1 so gut wie überall aber öffentlich Stillschweigen bewahrt.
Der Hesse war vor der laufenden Saison vom Schwester-Team Toro Rosso zu Red Bull gekommen. Im vergangenen Jahr hatte Vettel in Monza seinen ersten Grand-Prix-Sieg gefeiert und seinem Ruf als Regenspezialist alle Ehre gemacht. Es war zugleich der erste Erfolg für einen der beiden Mateschitz-Rennställe. Vor seinem Engagement als Stammpilot bei Toro Rosso war Vettel Test- und Ersatzfahrer bei BMW- Sauber. Für den bayrischen Werksrennstall hatte er im Juni 2007 sein erstes Formel-1-Rennen bestritten und war gleich bei seinem Debüt in der "Königsklasse" in die Punkteränge gerast.
Längst wird Vettel, der bei hochsommerlichen Temperaturen auch schon mal gern in lässigen Bermudas durchs Fahrerlager schlendert, stets von Journalisten und Fans umringt, sobald er irgendwo auftaucht. Bei den Pressemeetings im Motorhome von Red Bull drängen sich die Medienvertreter, die Augen der Reporter und die Mikros der Diktiergeräte sind auf Vettel gerichtet, dessen Formel-Karriere 2003 ihren Anfang nahm. 2004 gewann er bereits die Formel-BMW-Meisterschaft. Nach seinem Formel-1-Debüt 2007 als Ersatz des zuvor verunglückten Robert Kubica ließ ihn BMW-Sauber mitten in der Saison ziehen, weil Vettel die Möglichkeit auf ein Stammcockpit bei Toro Rosso bekam. Und mit Turbo-Geschwindigkeit entwickelte sich Self-Made-Man Vettel zum Siegkandidaten mit berechtigter WM-Hoffnung.
Die Diskussion ist geschlossen.