Streit und Erfolg
Pascal Ackermann lässt bei seiner ersten großen Rundfahrt nicht viel aus
Der Ruhetag in der Lombardei kam Pascal Ackermann nach zwei Wochen Schwerstarbeit auf den Landstraßen Italiens gelegen, zumal der Dauerregen nicht wirklich zu einer Radtour einlud. Einfach mal durchschnaufen, nachdem der junge deutsche Sprinter gleich bei seinem Giro d’Italia-Debüt einen Crashkurs in Sachen Grand Tour absolviert hat. Zwei Etappensiege, zahlreiche Besuche auf dem großen Podium, ein übler Sturz, ein Disput mit Sprintrivale Arnaud Démare und quälende Bergetappen im Gruppetto – für einen Neuling hat Ackermann aufregende Tage erlebt.
Auf den Sturz hätte der deutsche Meister freilich verzichten können. „So viel Haut habe ich noch nie verloren“, sagte Ackermann und lachte dabei fast schon fröhlich. Die ganze rechte Seite ist bandagiert, vom Bein aufwärts bis zum Arm. „Es ist alles komplett offen, von unten bis oben. Und es tut schon noch richtig weh“, erklärte der 25-Jährige. Vor allem morgens beim Aufstehen sei es „höllisch“, ergänzte er. „Aber wenn ich dann auf dem Rad sitze, nach zehn Minuten oder so, dann geht es. Radfahren ist leichter als laufen“, sagte er.
Seine sportliche Bilanz liest sich prächtig. Einen Etappensieg wollte er holen, dieses Ziel erfüllte er bereits am zweiten Tag. Inzwischen sind es schon zwei Tagessiege, drei dritte Plätze und Platz zwei in der Punktewertung. Vor ihm liegt nur der Franzose Démare, mit dem er aneinandergeraten war. Démare hatte Ackermann als „arrogant“ bezeichnet, weil der Deutsche ihn angeblich gefragt hätte, warum er überhaupt bei den Wertungssprints mitmache, wo er doch so weit zurückliege. „Das ist alles ein Verständigungsproblem. Démares Englisch ist einfach extrem schlecht“, erklärte Ackermann und lieferte fast einen weiteren Anlass für seinen Kontrahenten, erneut gekränkt zu sein. „Wir haben das geklärt, wir reden miteinander. Es gibt kein Problem“, beschwichtigte Ackermann. Nach dem Zwischensprint am Sonntag sah man die beiden tatsächlich einträchtig nebeneinander.
Die dritte Woche des Giro hält hauptsächlich Bergetappen und das abschließende Zeitfahren bereit. Ankommen in Verona und die Rundfahrt beenden, ist das große Ziel. Schon jetzt steht fest: Deutschland hat wieder einen Top- Sprinter für die großen Rundfahrten. (dpa)
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