Ein ansehnliches Arbeitszeugnis
Andreas Rettig wird den FC Augsburg verlassen. Er hinterlässt ein bestelltes Feld.
Es ist ein Abschied mit Ansage: Augsburgs Manager Andreas Rettig hatte sich zuletzt mit Treueschwüren zurückgehalten, jetzt ist das Ende seiner Amtszeit beim Bundesliga-Aufsteiger besiegelt. Der Verein gab am Mittwoch bekannt, dass der 48-Jährige seinen am 30. Juni 2012 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird.
"Ich hatte sechs ereignisreiche und tolle Jahre in Augsburg und habe diese Entscheidung aus rein persönlichen Gründen getroffen. Bei keiner meiner bisherigen Stationen im Profifußball konnte ich eine solch hohe Jobzufriedenheit genießen", sagte Rettig.
Lebensmittelpunkt in Köln
Der gebürtige Leverkusener machte nie einen Hehl daraus, dass er plant, gemeinsam mit seiner Frau wieder ins Rheinland zu ziehen. Dazu passend bestätigte ein Vereinssprecher des FC Augsburg der Nachrichtenagentur dapd: "Er hat seinen Lebensmittelpunkt in Köln und wird nach Vertragsende aus Augsburg wegziehen." Dass seine Frau bereits nach Köln zurückgekehrt ist, dementierte Rettig aber.
Das Arbeitszeugnis des ehemaligen Managers des 1. FC Köln dürfte ansehnlich ausfallen. Während seiner Amtszeit gelangen dem Verein mit dem Erreichen des DFB-Pokal-Halbfinals (Saison 2009/10) und dem Bundesliga-Aufstieg die größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Und vor seinem Abgang will er noch einen weiteren Triumph feiern: "Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam am Saisonende unser großes Ziel, den Klassenerhalt, erreichen werden."
Auch in den vergangenen Wochen gelangen ihm wichtige Erfolge für die langfristige Arbeit des ambitionierten Klubs aus dem bayerischen Schwabenland. So verlängerten mit Torwart Simon Jentzsch, Verteidiger Gibril Sankoh und dem neuen Kapitän Paul Verhaegh gleich drei Leistungsträger ihre Verträge.
Absolutes Vertrauensverhältnis
Dennoch hatte Rettig zuletzt Kritik einstecken müssen. So monierte der FCA-Vorstandsvorsitzende Walther Seinsch eine zu zögerliche Einkaufspolitik vor Beginn der Saison. Dessen ungeachtet bezeichnete Rettig das Verhältnis zu Seinsch, dem Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Bircks und Trainer Jos Luhukay als "absolutes Vertrauensverhältnis".
Luhukay will seine berufliche Zukunft trotz der jahrelang erfolgreichen Zusammenarbeit aber nicht mit der von Rettig verbinden. "Wir sollten unsere Wege nicht voneinander abhängig machen. Im Fußball ist es halt schon mal so, dass der Manager oder der Trainer eine Luftveränderung braucht", sagte der 48-Jährige kürzlich.
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