Der FC Augsburg und das Kreuz mit der Tordifferenz
Der FC Augsburg steigt auf, wenn er heute gewinnt. Also praktisch. Theoretisch gibt es noch die Möglichkeit, dass ... Gefeiert wird trotzdem.
Keine Aufstiegs-Sause trotz eines Sieges? Das wäre schon etwas kleinkariert. Blöder Bedenkenträger, werden jetzt einige vor sich hinmurmeln. Doch faktisch ist der FC Augsburg noch nicht aufgestiegen, wenn er gegen den FSV Frankurt gewinnt. Jedenfalls dann nicht, wenn zeitgleich auch der VfL Bochum beim VfL Osnabrück siegt. Der FCA hat eine Tordifferenz von plus 31 die Bochumer nur plus 10. Dass der VfL das noch aufholen kann, ist völlig unrealistisch. Aber rechnerisch eben doch möglich.
Deshalb müssen wir im Vorfeld schon jetzt unseren Lesern klarmachen. Wir können in der Montagsausgabe nicht ohne Fußnote schreiben: FCA schafft den Aufstieg, wenn die eingangs erwähnte Konstellation zutrifft. Wir dürfen in großen Lettern schreiben: FCA aufgestiegen. Und müssen in kleiner Schrift hinzufügen: So gut wie.
Natürlich ist das auch in der Redaktion lange diskutiiert worden. Im Sport gibt es eben Begriffe wie Respekt und Fair Play. Die wollen wir auch in diesem möglichen Fall nicht außer Acht lassen.
Als Gladbach Dortmund 12:0 besiegte
Ältere Fußball-Fans werden sich noch gut an einen Fall erinnern, in dem das scheinbar Unmögliche fast doch möglich geworden wäre. Der letzte Bundesliga-Spieltag der Saison 1977/78 gibt vielen älteren Semestern sicher noch heute Rätsel auf. Auch damals schien alles klar zu sein. Der 1. FC Köln führte die Tabelle punktgleich mit Borussia Mönchengladbach am 33. Spieltag an. Köln hatte aber einen Trumpf im Ärmel. Die „Geißböcke“ hatten eine um zehn Treffer bessere Tordifferenz als die Gladbacher.
Am letzten Spieltag gastierte der FC beim FC St. Pauli; Gladbach empfing die Dortmunder. Die meisten kennen die Geschichte, und wir brauchen sie gar nicht lange zu erklären, denn Köln wurde ja bekanntlich deutscher Meister.
Dennoch hier die Kurzform: Gladbach besiegte Dortmund mit sage und schreibe 12:0. Durch den 5:0-Erfolg der Kölner wurde die Meisterschaft aber dann mit drei Törchen Vorsprung für Köln entschieden. Trainer bei Borussia Dortmund war übrigens damals Otto Rehhagel, dem anschließend der Boulevard den Spitznamen Otto „Torhagel“ verpasste.
Wahrscheinlich bleibt dieses 12:0 ein Rekord für die Ewigkeit. Manfred Burgsmüller, der auf der Seite der Verlierer stand, sagte einmal: „Die Mannschaften im Profi-Fußball sind taktisch alle enger zusammengerückt. Es kann sein, dass mal sechs oder sieben Tore fallen, aber mehr lässt das Spielsystem nicht zu.“
In unserem speziellen Fall vertrauen wir Burgsmüller absolut. Auch wir werden deshalb ein bisschen jubeln, wenn am Sonntag der FCA gewinnt.
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