Die Fan-Wochen gehen weiter
Zum letzten Testspiel des FC Augsburg gegen Athletic Bilbao kommen vor allem viele Kinder und Jugendliche. Dabei steht nicht immer der Fußball im Mittelpunkt.
Der FC Augsburg kommt dieser Tage aus dem Feiern nicht heraus. Am Mittwoch ließ sich der Fußball-Bundesligist für sein 111-jähriges Bestehen hochleben, am Sonntag nutzte der Verein das finale Testspiel vor der kommenden Saison, um Kindern und Familien etwas zu bieten. Gilbert Baumann ist bei der Jubiläumsparty im Rosenaustadion unter den 15.000 Besuchern dabei, jetzt steht er, gekleidet in ein weißes Trikot, im Umlauf der Augsburger Arena.
Mit seinen Kindern ist der 47-Jährige in den Süden der Stadt gekommen. „Der FCA baut seine Aktivitäten für Fans weiter aus, das finde ich schön“, sagt der Augsburger. Im Norden und Nordosten des Stadions wimmelt es, Fans lassen sich auf einem Trampolin von Gummibändern in die Luft ziehen, sie schießen Klettbälle auf eine überdimensionierte Dartscheibe, Kinder lassen sich rote, grüne und weiße Luftballons mit FCA-Wappen in die Hand drücken.
Das Saisonziel? Insgeheim erhoffen sich die Fans etwas mehr
Dominic Lauter vertreibt sich die Zeit bis zum Anpfiff bei einem der Aktionsstände. Der Lechbrucker (Kreis Ostallgäu) ist begeistert von dem, was der FCA an diesem Tag auf die Beine gestellt hat. Im Familientag sieht er ein „schönes Element, um junge Leute mitzunehmen“. Etliche Fans sind gekommen, vor allem Kinder und Jugendliche, der Andrang ist groß.
Thomas Reitmeir hält die Familientage für eine „gute Idee“, er steht in einer Schlange. Warten gefällt niemandem, auch nicht dem 50-jährigen Augsburger. Stoisch lässt er die Warterei über sich ergehen. Immerhin bleibt Zeit, sich Gedanken über die kommende Saison zu machen. Reitmeir hält es wie die Verantwortlichen des Bundesligisten, er freut sich zunächst einmal über jede weitere Spielzeit in der Bundesliga. „Der Klassenerhalt steht immer im Vordergrund“, sagt er.
Nach sieben Spielzeiten in der Erstklassigkeit und einer Europapokal-Teilnahme erhofft er sich insgeheim aber mehr. Mit der Kaderzusammenstellung zeigt sich Reitmeir zufrieden. „Wenn man von Verletzungen verschont bleibt, ist einiges machbar“, sagt er überzeugt. Bereits zum dritten Mal ist Annette Fastl beim Treiben eines Familientags des FCA im Stadion. Kinder, Nichten, Neffen – sie verbringen den Nachmittag bei heißen Temperaturen nicht im Freibad oder am See, sie schauen sich das Testspiel gegen den spanischen Erstligisten Athletic Bilbao an, das letztlich die Gäste 1:0 (0:0) gewinnen.
Die Spanier, die einst als erster Gegner des FCA in der Europa League dienten, vermitteln während der Partie den frischeren Eindruck, in einer Woche beginnt für Bilbao mit dem Heimspiel gegen Leganes die Saison in der ersten spanischen Liga. Wobei der Augsburger Fannachwuchs nicht zwingend dem Geschehen auf dem Rasen die Aufmerksamkeit schenkt. „Das Drumherum ist ihnen fast wichtiger“, sagt die 48-Jährige mit einem Lächeln. Sie rechnet sich selbst nicht zu bedingungslosen Anhängern, die ein Stadion ungeachtet der Witterung aufsuchen.
In der zweiten Halbzeit des Tests sind die oberen Ränge begehrt
An diesem Nachmittag kann Fastl nicht klagen, Sonnenschein, leichter Wind, die Besucher suchen bereitwillig den Schatten auf, den die Arenatribünen spenden. Während des Spiels behelfen sich die Zuschauer auf der sonnengefluteten Gegengerade mit Heftchen, Eintrittskarten und Kappen, die zum Fächer umfunktioniert werden. In der Halbzeitpause flüchten die Besucher zu den Ständen, verschaffen sich mit Getränken Abkühlung. In der zweiten Hälfte suchen etliche den Schatten der oberen Ränge auf.
Das Spiel lässt wenig Rückschlüsse zu, zu welchen Leistungen der FCA in der Saison letztlich fähig sein wird. Gilbert Baumann wünscht sich eine sorgenfreie Saison, in der der FCA nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Die Qualität dafür müsste vorhanden sein, meint Baumann. In zwei Wochen bestreiten die Augsburger ihr erstes Bundesligaspiel in Düsseldorf. „Den Auftakt darf man nicht verpennen“, sagt Baumann.
Nach der Begegnung rückt das sportliche Geschehen erneut in den Hintergrund. Die Fans bekommen Gelegenheit, den Spielern ganz nah zu kommen. Hinter der Südtribüne erfüllen die Profis Autogramm- und Fotowünsche.
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