Der etwas andere Abstiegskampf
Die Generalprobe ist misslungen und auf dem Transfermarkt tut sich der Bundesliga-Vorletzte schwer. Trotzdem bleibt der FCA vor dem Rückrundenauftakt gelassen.
Wenn es nach den Hauptbeteiligten im Fußball-Geschäft geht, dann steht der erste Absteiger aus der Bundesliga quasi schon fest. In einer Umfrage des Fachmagazins Kicker haben 84 Prozent von 228 befragten Bundesliga-Profis den FC Augsburg als Absteiger getippt.
Die Fakten sprechen dafür. Der FCA ist Vorletzter, hat drei Punkte Rückstand auf Platz 15, dem ersten sicheren Nichtabstiegsplatz. Und auf der Suche nach Verstärkungen ist der FCA in der Winterpause erst einmal fündig geworden. Jan Moravek (22) wurde von Schalke 04 ausgeliehen. Muss das unbedingt schlecht sein? Man wird es sehen. Auf jeden Fall bleibt der FCA auch in diesen hektischen Tagen seiner Linie treu, auf dem Transfermarkt nicht blindlings, und was noch wichtiger ist, um jeden Preis einzukaufen.
Zwei Langzeitverletzte kehren zurück
Bis 31. Januar ist das Transferfenster noch offen. Vielleicht holt der FCA noch einen Spieler, vielleicht nicht. Es gibt aber auch so neben Moravek noch weitere Neuzugänge. Mit Marcel Ndjeng und Torsten Oehrl kehrten zwei wichtige Langzeitverletzte zurück. Luhukay hat nun personelle und taktische Alternativen, die er in der Vorrunde nicht hatte. Das macht Mut. Mehr aber auch nicht. Der FCA wird jetzt nicht plötzlich von Sieg zu Sieg eilen. Es wird ein zähes Ringen um jeden Punkt.
Sollte Luhukay mit dem FCA den Klassenerhalt schaffen, dann wäre das eine größere Überraschung, als wenn Wolfsburg noch Meister werden würde. Diesem großen Ziel ordnet der Trainer alles unter. Darum nahm er beim letzten Test am Sonntag bei der 0:2-Niederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth auch keine Rücksicht auf die über 5000 Zuschauer, die in die SGL-Arena gekommen waren, als er nach rund einer Stunde seine derzeit besten Feldspieler kollektiv zur Auswechslung bat. Es war ihm egal, wie das Spiel am Ende ausging und dass einige Fans diesmal enttäuscht das Stadion verließen.
Er kann sich aber sicher sein, dass sie wieder kommen werden, wenn es um Punkte geht. Die Augsburger sind weiter in ihre Mannschaft und in die Bundesliga verliebt. Seit gestern ist das Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am 12. Februar ausverkauft. Vier Wochen vor Anpfiff. Für das erste Heimspiel nach der Winterpause gegen den 1. FC Kaiserslautern (28. Januar) gibt es nur noch Restkarten. Die Begeisterung der eigenen Fans wird auch in der Rückrunde ein ganz wichtiger Faktor sein. Das zarte Pflänzchen Hoffnung nährt sich vor allem durch die Heimsiege am Ende der Hinrunde gegen Wolfsburg und Gladbach.
Ein Spiel mit viel Brisanz
Am Samstag startet nun das Unternehmen Klassenerhalt gleich mit dem Spiel beim Schlusslicht SC Freiburg. Ein Spiel mit viel Brisanz. Trotzdem bleiben die FCA-Verantwortlichen gelassen. Auch nach der verpatzten Generalprobe. Der FCA lebt den etwas anderen Abstiegskampf vor.
Damit hebt man sich vom Kontrahenten vom Samstag ab. Freiburg, lange ein Ort der Beständigkeit, hat zuletzt die Nerven verloren. Der Trainer gefeuert, Spieler suspendiert, bisher vier Neuzugänge verpflichtet und jetzt steht Torjäger Papiss Cissé kurz vor dem Wechsel zum englischen Erstligisten Newcastle United. Im Breisgau hat das Abstiegsgespenst schon ganze Arbeit geleistet. Der FCA hat anscheinend keine Angst davor.
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