Dong-Won Ji: Ist er der Retter?
In England kam Dong-Won Ji nicht zum Zug. Jetzt soll er den FC Augsburg vor dem Abstieg bewahren. Sein erster Einsatz war vielversprechend.
Es muss nicht sein, aber dieses Trikot könnte auch für ihn zu einer Last werden. Die 27 steht vor allem für eines – für Tore. Vielleicht ist es aber auch ein gutes Omen, dass sich Dong-Won Ji, der Michael Thurk gar nicht kennt, gerade diese Nummer ausgesucht hat.
"Er konnte wählen zwischen der 26, der 27 und der 28 und er hat sich für die 27 entschieden", erzählt FCA-Pressesprecher Dominik Schmitz. Doch der Neuzugang vom AFC Sunderland hat das Trikot, das zuvor einem der besten FCA-Stürmer der Vereinsgeschichte gehörte, prächtig eingeweiht.
Dong-Won Ji mit tollem Einstand
Jedenfalls staunten beim Testspiel gegen Hansa Rostock die Zuschauer nicht schlecht, als Dong-Won Ji den Ball aus gut 25 Meter Entfernung über den Rostocker Keeper Hahnel schnibbelte. "Ich habe ja lange nicht gespielt und deshalb bin ich schon glücklich, dass ich gleich getroffen habe. Aber ich bin Stürmer und da ist und Toreschießen ist für mich wichtig", sagt der 22-Jährige.
Die Sprache ist noch sein größtes Problem. An Deutsch ist derzeit noch gar nicht zu denken und sein Englisch ist eher schlecht als recht. Auch deshalb sieht man den Südkoreaner im Trainingslager in der Türkei fast in jeder freien Minute an der Seite seines Landsmanns Ja-Cheol Koo.
Koo muss ihm übersetzen, was Trainer Markus Weinzierl von ihm will und Koo ist zur Stelle, wenn die Medien um ein Gespräch mit dem neuen Stürmer bitten. Ji ist dankbar dafür: "In Sunderland war das etwas problematisch. Ich hatte kaum Kontakt. Die Spieler gingen da meist ihre eigenen Wege.
Man merkt sofort dass hier ein besserer Teamgeist herrscht. Ich glaube in Augsburg bin ich auch wegen Koo besser integriert." Zuletzt beim Asien-Cup galten er und Koo als das Traum-Duo. "Er hat vier Tore geschossen und ich fünf und wir haben uns dabei gegenseitig einige Assists gegeben", meint Koo, der seinen neuen Mitspieler jetzt seit drei Jahren aus der Nationalmannschaft Südkoreas kennt.
Ji wird bei Koo ausziehen
Ji will beim FC Augsburg Fuß fassen. Das ist ihm beim AFC Sunderland nicht so recht gelungen ist. Auch wegen eines Wechsels auf der Trainerbank. "Als in Sunderland noch Steve Bruce Trainer war, habe ich meistens gespielt, erst als ihn dann Martin Neill abgelöst hat, saß ich dann auf der Bank." Außerdem hatte Sunderland auch ein Luxusproblem im Sturm. "Die Konkurrenz war groß. Wir waren vier starke Stürmer. Da war es schwer ins Team zu kommen", meint der 19-fache Nationalspieler.
Zuletzt hat Ji in Augsburg noch bei Koo gewohnt. Doch das soll sich nach der Rückkehr aus dem Trainingslager ändern. Ji wird dann eine eigene Wohnung in der Nähe der City-Galerie beziehen. Die Familie lebt in seiner Heimat. „Meine Eltern und zwei große Schwestern leben in Südkorea. Als ich noch in Sunderland spielte, haben sie mich ab und zu besucht, aber das ist natürlich immer etwas schwierig“, erzählt Ji.
Für ihn beginnt wieder ein neues Kapitel. Kein leichtes für einen jungen Mann der fast in eine völlig fremde Welt kommt. Doch die betritt er mutig: "Ich will jetzt Spielpraxis sammeln und wenn es geht jedes Spiel spielen und ich möchte viele Tore schießen." Dafür ist er in Augsburg herzlich willkommen.
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