Michael Thurk: Der Torjäger ist noch nicht am Ziel
Michael Thurk will mit dem FC Augsburg zurück in die Bundesliga. Allerdings endet sein Vertrag im Sommer. Von Robert Götz
Wenn am Sonntag der FC Augsburg im Spitzenspiel auf den Tabellendritten FC St. Pauli trifft, dann wird in dieser Saison wohl erstmals die Marke von über 20.000 Zuschauern geknackt.
Bis Mittwoch wurden im Vorverkauf über 12.000 Karten abgesetzt, dazu begleiten den Hamburger Kultklub immer ein paar tausend Fans. "Das sind doch ganz gute Zahlen. Ich hoffe nur, die Zuschauer kommen, um uns zu sehen, und nicht wegen St. Pauli", flachst Stürmer Michael Thurk (33).
Eigenwerbung betrieb der FCA vor der Länderspielpause mit dem 5:4-Sieg in Fürth genug. "Das war doch ein Topspiel, an Spannung kaum zu überbieten", sagt Thurk, der dabei zwei Tore erzielte. Fast schon zu viel Spannung für Thurk. Denn in Franken führte der FCA schon mit 5:2, ehe es nach Unachtsamkeiten in der Defensive noch einmal eng wurde.
Vorne top, hinten oft ein Flop. Genau deswegen steht der FCA auf Platz sieben und nicht auf Platz drei wie St. Pauli. "Fürth war ein Paradebeispiel. Wir sind noch nicht so stabil genug, um unser Tor so gut zu verteidigen, wie es nötig wäre." Auf der Suche nach den Ursachen ist Thurk etwas ratlos: "Ich weiß es auch nicht. Auf jeden Fall machen wir es dem Gegner oft zu einfach."
Doch solange Thurk trifft, kann man auch 20 Gegentreffer verkraften. Mit zwölf Treffern - damit hat er die Hälfte aller FCA-Tore (24) geschossen - führt er nicht nur die interne Torschützenliste mit weitem Vorsprung an, sondern liegt auch ligaweit an der Spitze.
Kein Wunder, dass man bei den Hanseaten besonders auf Thurk achtgeben wird. Dies ist dem 81-fachen Bundesligaspieler egal: "Es ist mir lieber, der Gegner macht sich Gedanken über mich. Würde er das nicht tun, hätte ich ja etwas falsch gemacht."
Hat er in dieser Saison bestimmt nicht. Zwar sind die Tore von Thurk nicht immer filigrane Meisterstücke, doch der Straßenfußballer aus dem Frankfurter Stadtteil Gallus hat einfach den richtigen Riecher. Er hofft gegen den stärksten Sturm der Liga (28 Tore) auf ein Spiel mit offenem Visier. "Bisher haben sich die Gegner bei uns meist hinten reingestellt, da haben wir Probleme. Dies hat man gegen Aachen gesehen. Ich denke, St. Pauli will bei uns gewinnen."
Dies will Thurk unbedingt verhindern. Dafür würde er gerne auch auf Tor Nummer 13 verzichten. "Es ist mir egal, wenn sie mich 90 Minuten ausschalten würden und ein anderer dafür die Tore schießen würde. Hauptsache wir gewinnen." Sein Ziel bis zur Winterpause ist es, "den Abstand nach vorne zu verkleinern. Auf jeden Fall nicht größer werden zu lassen." Thurk sprüht vor Ehrgeiz. Er will noch einmal zurück in die Bundesliga. Am liebsten mit dem FCA.
Sein Vertrag läuft allerdings aus. Erste Verhandlungen habe es bereits gegeben, bestätigt Thurk. Eine Einigung steht aber noch aus. "Am Finanziellen liegt es nicht, aber es gibt noch nichts zu vermelden. Ich würde gerne in Augsburg bleiben, das weiß der Verein. Und ich denke, wir werden uns auch einigen."
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