Loose will den FCA wieder leuchten lassen
Wie geht es weiter beim FCA? Diese und andere Fragen beantwortete Trainer Ralf Loose beim Besuch in unserer Redaktion. Erfahren Sie auch persönliches über den Neuen auf der Bank - in unserem Video.
Augsburg (ötz/mp). In seinem Eintrag ins Gästebuch unsererZeitung bezeichnete Ralf Loose den FC Augsburg als "heimlichen, nochnicht so ganz leuchtenden Stern des Südens". Bevor derFußball-Zweitligist aber wieder strahlen kann, hat der neue Trainer,der jetzt seit vier Wochen im Amt ist, viel zu tun. Die Situation seischwierig, "unser einziges Ziel ist der Klassenerhalt".
SeineProbleme Die personelle Situation bereitet ihm die größten Sorgen.Zuletzt fielen bis zu sieben Stammspieler aus. "Viele Rennpferde sindverletzt, einige auch langfristig", sagt Loose. Gerade dieOffensivabteilung lahmt, auch wenn sich mit Momo Diabang und Felix Luzzwei Stürmer zurückmeldeten. Ob der FCA in der Winterpause auf demTransfermarkt tätig wird? "Wir diskutieren darüber." Er setzt aber wohldoch eher auf die vorhandenen Spieler. "Wir sind gut beraten, auf dasPersonal zu schauen, das wir haben."
Seine Forderungen Besondersin der intensiven Betreuung der verletzten Spieler sieht erVerbesserungsmöglichkeiten. Deshalb wird derzeit mit einigen Therapie-und Reha-Zentren über eine Zusammenarbeit verhandelt.
Sein SystemLoose selbst war ein technisch versierter Spieler, und so ist er einLiebhaber "des schnellen Kombinationsspiels nach vorne". DieDreierkette, die sein Vorgänger Rainer Hörgl beim FCA spielen ließ,hält er eigentlich nicht mehr für zeitgemäß. Doch Loose ist variabelund verlangt das auch von seinen Spielern. Er ließ mit Dreier-Kette(gegen Hoffenheim), Vierer-Kette (in Aue) und Fünfer-Kette (in Mainz)agieren. Wichtiger als Systemfragen sind für ihn Spieler, "dieerfolgshungrig sind". Hier habe er sehr viele erfahrene Spieler. "Eswird sich zeigen, wer den Ehrgeiz besitzt, den FCA in höhere Regionenzu führen."
Seine Vorbilder Den größten Eindruck auf den jungenProfi machte sein erster Profitrainer Branko Zebec Anfang der 80erJahre bei Borussia Dortmund. "Er führte als erster Trainer dieRaumdeckung ein und war praktisch der Vorreiter von Ernst Happel."Menschlich war Loose von Dietrich Weise angetan. Auch Aleksandar Risticprägte ihn. "Ich war fünf Jahre unter ihm Kapitän bei FortunaDüsseldorf. Als älterer Spieler habe ich viel mit ihm kommuniziert, wasmir sehr viel gebracht hat."
Sein Stil "Den Kasper an derAußenlinie", will Loose nicht machen. Er will "mit kühlem Kopf Einflussnehmen und Ruhe ausstrahlen".
Seine Familie Frau und Kind lebenweiterhin in Liechtenstein. "Es ist wichtig, dass sich die Familie,dort, wo sie ist, wohl fühlt und gut aufgehoben ist. Und von Augsburgaus bin ich ja in zwei Stunden mit dem Auto in Liechtenstein", sagtLoose. In Augsburg hat er eine Wohnung direkt in der Stadtmittebezogen. Die räumliche Trennung hat für ihn auch Vorteile: "Als Trainerbeschäftige ich mich rund um die Uhr mit Fußball. Ich kann mich vollauf den Verein konzentrieren, zu Hause wäre es nicht so gut."
SeinePrognosen Loose hält sich sehr zurück. "Hochrechnungen machen derzeitwenig Sinn. Wir wollen uns von Spiel zu Spiel voll konzentrieren unddie Dinge umsetzen, die wir im Training üben." Er richtet sich auf einelängere Zeit im Tabellenkeller ein: "Wenn wir die Abstiegsplätzeverlassen könnten, wäre es umso besser." Vor der Partie gegenKaiserslautern gibt er sich optimistisch: "Wir wollen dieses Spielgewinnen. Mit einem Sieg könnten wir einen Schritt vorwärts machen."
SeineVerpflichtung Kontakt mit Ralf Loose gab es schon zur Amtszeit vonRainer Hörgl. Seine Meinung über bestimmte Spieler war bei Hörgl selbstund beim FCA-Manager Andreas Rettig gefragt. So hatte Loose zumBeispiel Vaclav Drobny schon länger unter Beobachtung. Als Hörgl beimFCA kündigte, ging alles sehr schnell. Andreas Rettig kontaktierteLoose, und man wurde sich schnell einig.
Seine Führungsspieler Der Dortmunder ist überzeugt, aussreichend Führungsspieler inseinem Team zu haben. Vor allem Mourad Hdiouad traue er eine wichtigeRolle zu. "Er ist ein exzellenter Spieler", sagte Loose. Einzig dieTatsache, dass der Marokaner nicht ausreichend deutsch spreche, machees ihm schwer, genügend Einfluss auf seine Mitspieler zu nehmen.
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