Rückkehr an einen besonderen Ort
Für Felix Luz ist es eine besondere Rückkehr, wenn der FCA am Sonntag beim FC St. Pauli antritt. Denn im hohen Norden hatte er bisher seine beste Phase als Fußball-Profi. Ein Interview.
Von Robert Götz
Für Felix Luz ist es eine besondere Rückkehr, wenn der FCA am Sonntag beim FC St. Pauli antritt. Denn im hohen Norden hatte er bisher seine beste Phase als Fußball-Profi. Mit tollen Pokal-Auftritten schob er sich ins Rampenlicht. Anfang des Jahres wechselte er aber für viele Fans überraschend vom damaligen Regionalligisten zum FC Augsburg. Doch so richtig in Fahrt ist er hier bisher noch nicht gekommen. Wir sprachen mit dem 25-jährigen Stürmer über seine Situation und den Kultklub vom Kiez.
Sie genossen in St. Pauli ja schon einen gewissen Kultstatus und waren unter den Fans sehr beliebt. Ist es etwas Besonderes für Sie, ans Millerntor zurückzukommen?
Luz: Wenn man bei seinem Ex-Verein spielt, ist es immer etwas Besonderes. Aber wir haben in unserer Phase Wichtigeres zu tun, als sich auf einen Spieler zu fokussieren. Wir müssen schauen, dass wir drei Punkte mit nach Hause nehmen. Fakt ist, wir spielen gegen einen Aufsteiger und wenn wir an die zweite Halbzeit von Mainz anknüpfen, haben wir durchaus Chancen, dieses Spiel zu gewinnen.
Noch einmal zu Ihrer Person zurück. Was glauben Sie, wie werden Sie empfangen, mit Pfiffen oder mit Applaus?
Luz: Das weiß ich nicht. Es ist auch nicht so wichtig. Ich war jetzt sieben Wochen verletzt und konzentriere mich ganz und gar auf meine Aufgabe. Die Stimmung wird teils, teils sein. Manche Fans verstehen meinen Wechsel, manche werden nicht gut auf mich zu sprechen sein. Aber ich bin ja im Winter nicht zu einem Regionalliga-Konkurrenten gewechselt, sondern eine Liga höher. Wenn die Fans mich auspfeifen sollten, ist es eben so.
Aber Ihre Kontakte nach Hamburg sind schon noch sehr intensiv, oder?
Luz: Es waren tolle eineinhalb Jahre. Natürlich habe ich noch gute Kontakte zu unserer Schwaben-Connection mit Fabio Morena, Marvin Braun, Florian Lechner. Mit denen habe ich in Stuttgart zusammen gespielt. Aber ich habe auch noch außerhalb des Fußballs viele Freunde.
St. Pauli ist anders als andere Vereine, was macht dieses Flair aus?
Luz: Bei St. Pauli hat immer sehr viel Chaos geherrscht, das zieht sich einfach wie ein roter Faden durch den Verein und das macht ihn auch so liebenswert. Da läuft nicht immer alles glatt. Da war mal Geld da, mal nicht. Da gab es die Retter-Aktion und der Präsident ist auch etwas anders als andere. Aber genau deswegen ist St. Pauli in Fußball-Deutschland so beliebt. Und das Stadion hat sein ganz besonderes Flair.
Warum?
Luz: Na ja, die Umkleidekabinen haben nicht gerade Profi-Standard. Sie sind ziemlich eng und da kann es schon sein, dass aus der Dusche nur ein paar Tropfen Wasser kommen und kein Wasserstrahl. Vielleicht ist auch die Heizung weit aufgedreht, da gibt es so ein paar Tricks (lacht).
Ende August gab es ja einigen Wirbel um ein Interview mit Ihnen, in dem Sie Rückkehr-Gedanken nach St. Pauli geäußert haben sollen.
Luz: Da ist sehr viel hineininterpretiert worden und die Medien in Hamburg sind einfach eine Nummer größer, da wird sehr viel übertrieben. Aber da lass ich nichts mehr an mich herankommen. Für mich zählt am Sonntag nur das Spiel. Drei Punkte wären ganz wichtig.
Und wie wollen Sie die holen?
Luz: St. Pauli wird aggressiv und zweikampfstark sein, da müssen wir dagegenhalten. Aber wir sind ein kämpferisch gutes Team. Wenn uns das gelingt, haben wir eine Chance, spielerisch sind wir besser.
Sie warten seit 610 Minuten auf ein Tor für den FCA. Wird es Ihnen am Sonntag gelingen?
Luz: Ich will in jedem Spiel Tore schießen, aber wenn ich zwei Vorlagen gebe und wir gewinnen, ist es auch in Ordnung.
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