FC Augsburg: Jammern auf hohem Niveau
Sportlich läuft esfür den FC Augsburg vor dem Spitzenspiel gegen Bielefeld hervorragend. Die Zuschauerzahlen aber sind eher enttäuschend. Von Herbert Schmoll
Zwei Spiele, zwei Siege. Besser hätte für den FC Augsburg der Start in die Rückrunde nicht verlaufen können. In Augsburg und der Region träumen die Fans des Vereins schon von der Bundesliga.
Allerdings, so weit ist es noch lange nicht. Zum einen ist es für den derzeit auf dem dritten Tabellenplatz liegenden FCA noch ein weiter Weg hinauf in die Beletage des deutschen Fußballs, und zum anderen hoffen sie in der Führungsetage, dass auch die Fans künftig verstärkt zu den Heimspielen in die Impuls-Arena strömen. Am besten schon am Samstag (13 Uhr), wenn der FCA im Spitzenspiel der zweiten Liga die punktgleiche Arminia aus Bielefeld zu Gast hat.
Trotz offensivem, attraktivem und teilweise spektakulärem Fußball - echte Euphorie sieht etwas anders aus. "Wenn wir uns beklagen, dass die Zuschauer nicht so wie von uns erhofft die Heimspiele besuchen, dann ist das Jammern auf hohem Niveau", versucht Manager Andreas Rettig die Verhältnisse etwas zurechtzurücken. Er führt das Spiel vom vergangenen Montag zwischen Cottbus und Duisburg an. Dieses Duell lockte gerade mal etwas mehr als 6000 Zuschauer an.
Schnitt: 16 239 Kalkulation: 17 5000
Im Schnitt 16.239 Besucher kamen in den bisherigen zehn Heimspielen in den neuen Augsburger Fußballtempel. In seiner Saisonkalkulation hatte der FCA die Zahl 17.500 angegeben. Dass der Klub diese Marke bisher nicht erreicht hat, führen viele Anhänger auch auf die Ticketpreise zurück: "33 Euro für einen Sitzplatz auf der Gegentribüne ist zu viel", lautete die Kritik. Im ersten Heimspiel 2010 gegen den sicherlich nicht unattraktiven Bundesligaabsteiger Energie Cottbus zählte man nur etwas mehr als 12 000 Gäste. "Ich gebe zu, dass wir darüber schon enttäuscht waren", sagt Rettig. Schließlich hat die Mannschaft von bisher 22 Spielen in dieser Saison (2. Liga und Pokal) nur drei verloren.
Mehr Niederlagen sollen es auch nach der Hausaufgabe gegen die Arminia nicht sein. Dass es in dieser Saison so gut läuft, dafür gibt es für den Manager einige Gründe. Erstens das ausgezeichnete Verhältnis zwischen Trainerteam und Mannschaft, zweitens die Qualität des Kaders und der Teamgeist und drittens die fachliche Kompetenz von Trainer Jos Luhukay. "Er ist ehrlich und korrekt. Das spürt auch die Mannschaft", so Rettig.
Dass der Verein alle Hebel in Bewegung setzt, um mit der Mannschaft im Aufstiegsrennen mitzumischen, dies verdeutlichen die beiden Wintereinkäufe Nando Rafael und Youssef El-Akchaoui. Ein Platz scheint noch für den Wolfsburger Daniel Baier reserviert zu sein. Rettig bestätigt das.
Auf der anderen Seite ist es gut möglich, dass bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar noch der eine oder andere Profi den Klub im Schlussverkauf verlassen wird. Kandidaten dürften Kevin Schindler, Michael Schick und der lange verletzte Otar Khizaneishvili sein. Das Trio spielt in den Planungen von Trainer Jos Luhukay offenbar keine Rolle mehr. Von Herbert Schmoll
Die Diskussion ist geschlossen.