So werden die Spieler des FC Augsburg psychologisch betreut
Das Interview von Per Mertesacker über Druck im Profifußball hat große Wellen geschlagen. Auch der FC Augsburg arbeitet mit einem Psychologen zusammen.
Das Interview von Per Mertesacker mit den Aussagen über den Druck, unter dem der Ex-Nationalspieler leidet, hat eine Debatte ausgelöst. Der 33-Jährige berichtete von Magenschmerzen, Durchfall und Brechreiz. Auch beim FC Augsburg spielt die psychologische Betreuung eine große Rolle, wie Trainer Manuel Baum im Vorfeld des Heimspiels gegen Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr) sagte.
Auf der Pressekonferenz vor der Partie betonte der Coach: "Wie versuchen, viel über das Team zu kompensieren - mit den Trainern und den Führungsspielern. Wenn man feststellt, dass dieser oder jener so tickt, dann weiß man, wie man damit umzugehen hat." Die Arbeit mit einem Psychologen wird dann relevant, wenn einer der Spieler diese Hilfe auch möchte: "Wenn der Bedarf da ist, kann man auf jemanden zurück greifen", sagte Baum. Die Intention dafür müsse aber ausdrücklich vom Spieler selbst kommen: "Ich möchte aber niemanden zu etwas drängen, was er nicht möchte."
Das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FC Augsburg und auch die Profi-Teams stehen in engem Kontakt mit der TU München und Prof. Jürgen Beckmann vom Lehrstuhl für Sportpsychologie. Ob schon ein Spieler dessen Hilfe in Anspruch genommen hat, ist nicht bekannt. Andreas Luthe, der Ersatztorwart des FC Augsburg, beschreibt die Zusammenarbeit so: "Es ist wie bei einem Allgemeinmediziner - wir wissen, an wen wir uns wenden müssen, wenn etwas ist."
FCA-Keeper Andreas Luthe kann die Aussagen von Matthäus nicht nachvollziehen
Der Schlussmann hat den Artikel über Mertesacker ebenfalls gelesen: "Ich fand das Interview sehr bemerkenswert. Es sind eben einzelne Menschen, die mit verschiedenen Situationen umgehen müssen." Die Kritik an Mertesacker, die zum Beispiel von Lothar Matthäus kam, kann Luthe hingegen nicht nachvollziehen. Matthäus hatte sein Unverständnis über die Aussagen des Verteidigers zum Ausdruck gebracht und bezweifelt, dass der Arsenal-Spieler nach seiner Karriere für die Arbeit im Jugendbereich qualifiziert sei: "Das ist mir deutlich zu kurz gedacht wenn man sagt, er könnte Jugendlichen nichts mehr beibringen."
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