FC Augsburg: Enttäuschter Dorsch: Pokalniederlage und nur zweiter Kapitän

Niklas Dorsch wollte erst einmal kurz in die Kabine. Der Nachmittag hatte ihn aufgewühlt. Zunächst die enttäuschende Leistung seines FC Augsburg beim 0:2 in Unterhaching, später die Diskussionen mit den Fans. Als die Pokalpartie beendet war und das Aus des Bundesligisten beim Drittligisten feststand, forderten die mitgereisten Anhänger Aufklärung – für eine desolate Leistung, die so viele Beobachterinnen und Beobachter überrascht hatte.

Die Spieler also marschierten in Richtung der Fantribüne, mit Dorsch vorneweg. Natürlich seien diese Gespräche nicht angenehm gewesen, so Dorsch hinterher, auch weil unschöne Worte gefallen waren und Bierbecher flogen. Als Profi aber gehöre es dazu, sich solchen Auseinandersetzungen zu stellen. Letztlich gehe es um gegenseitiges Verständnis. Schließlich zeige kein Spieler absichtlich eine solch schwache Leistung.

Niklas Dorsch möchte sich mehr und mehr als Führungsspieler beim FC Augsburg etablieren. Ein Vorhaben, das er schon länger hat, allerdings wegen etlicher Verletzungen gebremst wurde. Zu Großteilen der vergangenen Saison fehlte er wegen verschiedener Probleme. Sein Mittelfuß war zweimal gebrochen, später war er an der Nase operiert worden. Es war eine Runde zum Vergessen für den 25-Jährigen. Umso mehr freute er sich auf die neue Saison. Und darauf, dass er noch mehr Verantwortung übernehmen kann.

Dorsch ist stolz, zweiter Kapitän beim FC Augsburg zu sein

Gerne hätte er die Aufgabe als Kapitän übernommen. Dorsch geht gerne voran, in der Kabine und auf dem Platz. Er hat eine klare Meinung, die er auch sagt und zu der er steht. Trainer Enrico Maaßen allerdings wählte Ermedin Demirovic als seinen Kapitän. Dorsch ist sein Stellvertreter, Elvis Rexhbecaj der dritte Anführer im Bunde. Von einer Enttäuschung möchte Dorsch nicht sprechen, dass die Wahl nicht auf ihn gefallen ist. "Das wäre auch Ermedin Demirovic gegenüber nicht fair. Er hat es sich verdient, und ich bin stolz, zweiter Kapitän zu sein", sagte Dorsch, wobei eine gewisse Enttäuschung bei ihm durchaus zu erkennen ist. "Der Trainer wird sich seine Gedanken gemacht haben. Alles andere habe ich nicht zu entscheiden", meinte der 25-Jährige.

In persönlichen Gesprächen hatte Enrico Maaßen seine Entscheidung den Spielern mitgeteilt und erklärt. "Dem kann ich folgen, muss ich folgen und werde ich folgen", sagte Dorsch. Er möchte nicht zu viel Unruhe ins neue Gefüge des FCA bringen. Das hat die Mannschaft mit der Leistung von Unterhaching ohnehin schon geschafft. Ein unerwarteter Fehlstart sei das gewesen, so Dorsch. Und am Ende nicht einmal unverdient. "Unterhaching hat uns auch fußballerisch vor Probleme gestellt, auf die wir keine Lösungen gefunden haben", sagte der Mittelfeldspieler.

Auch ihm war es nicht gelungen, Ruhe und Ordnung ins Spiel zu bringen. Dorsch hatte an der Seite von Tim Breithaupt begonnen. Während der Neuzugang aus Karlsruhe bis zum Schlusspfiff auf dem Platz geblieben war, musste Dorsch nach gut einer Stunde runter. Für ihn kam Rexhbecaj, bei dem die neue Rückennummer noch das Auffälligste war. Rexhbecaj trägt statt der 13 nun die Nummer acht. Renato Veiga, der bisherige Eigentümer der Acht, ist beim FCA ausgemustert worden.

Auch wohl wegen disziplinarischer Probleme wurde zeitnah die Leihe von Renato Veiga von Sporting Lissabon, die ursprünglich bis zum 31. Dezember 2023 geplant war, vorzeitig beendet. Der 20-jährige Portugiese, der für den FCA 13 Bundesliga-Spiele absolviert hat, kehrt damit zu seinem Heimat-Verein zurück. "Nach der Analyse der ersten sechs Monate haben wir mit Renato Veiga das Gespräch gesucht und sind letztlich zum Entschluss gekommen, die Leihe vorzeitig zu beenden. Wir bedanken uns bei ihm für seinen Einsatz im FCA-Trikot und wünschen ihm für die Zukunft nur das Beste“, wird Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport des FCA, in einer Pressemeldung zitiert.

Der FCA darf die negative Energie nicht mitnehmen

Mit viel Euphorie waren die Augsburger in die Partie in Unterhaching gegangen. Die Vorbereitung war überzeugend – am Sonntag war vieles anders. "Wir hatten viele technische Unsauberheiten", sagte Dorsch, das Team habe es nicht geschafft, die fußballerischen Fortschritte der Testpartien gegen Amsterdam oder Neapel auch in das erste Pflichtspiel zu retten. Dennoch ist Dorsch überzeugt, dass der Samstag einen ganz anderen FCA zeigen wird, wenn der Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach ansteht. "Die Bundesliga ist etwas komplett anderes, das hätte ich auch gesagt, wenn wir gegen Unterhaching gewonnen hätten", meinte Dorsch, "wir müssen jetzt aber mit dieser großen Enttäuschung richtig umgehen und nicht die negative Energie mit in den Samstag nehmen." Letztlich dürfte der Sonntag nur ein Ausrutscher gewesen sein.

Dorsch vertraut da auf die Mentalität der Mannschaft. "Wir haben eine wirklich gute Gruppe mit guten Jungs, die sehr selbstkritisch sind. Wir sprechen viel miteinander", sagte der 25-Jährige. Das sei ein wichtiger Entwicklungsschritt gewesen, da offenbar in der vergangenen Runde zu wenig geredet worden war. Die erste Enttäuschung ist trotzdem da. 

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