Gegen Werder Bremen zeigt der FC Augsburg, dass es ihm schwerfällt, eingefahrenes Denken aufzubrechen. Worauf Sportdirektor Marinko Jurendic jetzt achten wird.
Fünf Jahre ist es inzwischen her. 1:8 verlor der FC Augsburg am letzten Spieltag der Saison 2018/19 beim VfL Wolfsburg. Noch immer dient die bislang höchste Bundesliganiederlage den Augsburgern als mahnendes Beispiel. Den Klassenerhalt hatte der FCA zuvor geschafft, das Ziel folglich erreicht. Doch diese Blamage wirkte nach. Stand sie doch symbolhaft dafür, dass die FCA-Spieler sich mit dem Minimalziel zufriedengeben und anschließend sprichwörtlich die Beine hochlegen.
Spieler, Trainer Jess Thorup und Sportdirektor Marinko Jurendic hatten in den vergangenen Wochen und Monaten den Eindruck vermittelt, dass dieses mentale Zurücklehnen der Vergangenheit angehört. Dass offensives Denken fortan das Handeln auf dem Platz bestimmt, dass man das Ziel Klassenerhalt auch mit Angriffslust und Mut erreichen kann, dass man sich nicht mehr mit Minimalzielen abfinden werde. Umso härter hat Thorup und Jurendic der blutleere, uninspirierte Auftritt gegen Bremen getroffen. Sie wähnten die Mannschaft in ihrer Entwicklung weiter. Mussten aber erkennen, wie schlagartig die Spieler in alte Muster verfielen. Selbst hat Thorup seinen Teil zur Niederlage beigetragen. Einmal mehr hat er seiner Mannschaft mit der Umstellung auf eine Dreierkette mehr geschadet denn geholfen.
Spieler stehen unter der Beobachtung von Sportdirektor Jurendic
So verrückt es nach den jüngsten Niederlagen gegen Hoffenheim, Frankfurt und Bremen klingen mag, doch weiterhin hat der FCA Chancen auf eine Teilnahme am Europapokal. Aussichtsreiche Punkte hat der Bundesligist zuletzt nicht geholt, aber noch immer kann er beweisen, dass er zu weit mehr fähig ist als dem Ligaverbleib. Gegen die Top-Teams aus Dortmund, Stuttgart und Leverkusen können die Augsburger positiv überraschen. Zugleich stehen sie unter Beobachtung. Jurendic wird genau hinsehen, welcher Spieler sich wie präsentiert. Der letzte Eindruck ist oft der bleibende. Die Erfolge und die Entwicklung dieser Saison würden verblassen, sollte sich Ähnliches wie einst in Wolfsburg ereignen.
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Die Mannschaft sollte sich beim morgigen Trainigsstart in die Woche dreimal hintereinander das ganze (Nicht)Spiel vom Samstag ansehen, um sich mental wenigstens halbwegs in die Gefühlslage der Fans zu versetzen. Ich habe nichts gegen eine Niederlage, aber zumindest der Einsatz muss stimmen, am Samstag hat die Mannschaft einiges der bis dahin guten Saison heruntergezogen....wie ein Elefant im Porzellanladen. Ich bin auch heute noch angegriffen und extrem verärgert..
Nobby Die Stimme der Rosenau
Bremen war am Sa einfach deutlich besser. Deren Motivation in der Liga zu bleiben, war größer, als die des FCA europäisch zu spielen. Ich glaube, so einfach könnte es sein.
Kann es auch sein, dass der FCA zu oft am Limit spielte und nun nach Erreichen des Minimalzieles einfach die Luft raus ist?
Ich meine, unter den ersten 10 zu sein ist für Augsburg schon eine gute Saison, wir meckern auf hohem Niveau.
Dieses Phänomen ist speziell bei klassischen Sprungbrett-Mannschaften nach erreichtem Saisonziel immer wieder auszumachen. Gerade die Schlüsselspieler, die sich im Laufe der Saison in den Fokus anderer spielten, üben sich in Zurückhaltung, gehen den letzten Meter nicht mehr, riskieren keine Verletzung, etc. - ob bewusst oder unbewusst sei mal dahingestellt. Da wird das (verständliche) persönliche Interesse sehr schnell über das der Mannschaft gestellt. Nachvollziehbar - wenn auch weder sportlich noch schön - in diesem Söldnerwesen, das so wesentlich zum Geldkreislauf der Branche beiträgt.
Könnte eine Begründung sein. Allerdings gab es solche Phänomene auch schon vor 50 Jahren. Erinnert sei an die 0:12 Niederlage von Dortmund in Gladbach und noch viel unglaublicher die 0:7 Pleite des FC Bayern zuhause gegen Schalke.
Übrigens machte Manager Robert Schwan seinerzeit den Föhn für das Desaster verantwortlich.
Hatte es am Samstag denn einen solchen? :-)
Gab es vor 50 Jahren auch schon - da haben Sie unzweifelhaft recht Frau Maja S.
Nur waren m.E. die damaligen "Phänomene" anders verursacht als heute. Die heutige Gehaltsstruktur im Spitzenfussball und das finanzielle Gebaren der Kaptalgesellschaften geben die Basis für die einstigen Phänomene nicht mehr her. Insoweit hinkt der Vergleich doch erheblich.
Erste Lösing: Keine Dreierkette.