Ein Jahrzehnt lang Meister: Der FC Bayern und das Ende der Spannung
Der FC Bayern ist mal wieder Meister, zum zehnten Mal in Folge. Ein Rückblick in die Zeit vor der Dominanz des Rekordmeisters wirkt schin fast surreal.
Erinnern Sie sich noch an das Jahr 2012? Falls nicht so genau, hier eine kurze Auffrischung: In den deutschen Charts dominierte der Südkoreaner Psy mit "Gangnam Style", ein gewisser Christian Wulff trat vom Amt des Bundespräsidenten zurück, und der deutsche Fußball-meister hieß nicht FC Bayern, sondern Borussia Dortmund. Warum an dieser Stelle daran erinnert wird?
Weil es in den Charts seither zwar viele andere gegeben hat, die ganz oben standen. Und weil es nach Wulff immerhin zwei weitere Bundespräsidenten gab – Fußballmeister jedoch nur einen: den FC Bayern. Am Samstag machte der Klub mal wieder den Meistertitel perfekt. Es war der zehnte in Folge. Oder, um es mit dem Mantra des FCB zu sagen: Mia san scho wieder Erster.
Es ist eine Erfolgsgeschichte, wie es sie sonst nur in den Kinderzimmern der Republik gibt – nämlich dann, wenn der ältere Bruder seine jüngeren Geschwister dazu zwingt, gegen ihn im Armdrücken anzutreten. Die Bayern ließen ihren Konkurrenten in der vergangenen Dekade meist ähnlich wenig Chancen. Oft stand deshalb schon zu Ostern fest, wer neuer (und alter) Meister ist. Das ist aus sportlicher Sicht beeindruckend – und abseits davon dann doch etwas langweilig.
Ein Ende der Langeweile in der Bundesliga scheint unwahrscheinlich
Vor einigen Jahren kam der Witz von den traurigen Kindergartengruppen auf, deren Mitglieder nie einen anderen Meister erlebt haben als den FC Bayern. Dieser wurde angesichts des jetzigen Titels erneuert: Mittlerweile haben einige dieser Kinder zumindest gefühlt mit ihrer Ausbildung begonnen. Schlechte Nachricht für Freunde der Spannung: Dass das Meisterrennen bald wieder spannend wird, scheint nun eher nicht so wahrscheinlich.
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