The Great Götze
Mario Götze gilt als Jahrhundert-Talent. Gegen Manchester City zeigte Götze mal wieder, warum er in den Notizbüchern aller Top-Vereine sehr weit oben steht.
Mario Götze war schon immer eher einer von den Kleinen. Als er als Vierjähriger beim Allgäuer Verein SC Ronsberg das erste Mal den Ball streichelte, staunten die Verantwortlichen des Dorfvereins nicht schlecht. "Der hat damals schon alle schwindelig gespielt, obwohl er deutlich kleiner war als alle anderen", erinnerte sich sein ehemaliger Jugendtrainer Werner Gromer einmal im Interview mit der AZ.
Spielwut an Opas Garage
Beim SC Ronsberg ahnte man, dass hier ein großartiger kleiner Spieler heranwächst. Lang blieb Mario Götze nicht in Ronsberg, er ging mit seinen Eltern nach Dortmund, spielte zunächst beim FV Hombruch und später bei Borussia Dortmund. Das Garagentor bei seinem Opa Willi in Günzach musste nur noch in den Ferien Götzes Spielwut aushalten. Lampen-Abschuss inklusive.
Mario Götze ging in der Folge ganz steil: Zunächst spielte er den Verteidigern in der A-Junioren-Bundesliga Knoten in die Beine, dann denen in der Bundesliga. Alles ging schnell bergauf, dann der erste Verletzungsknick. Lange fiel der als das größte deutsche Talent seit vielen Jahren gepriesene Götze aus. Voreilige Kritiker stellten schon die Frage: Ob der das noch schafft?
Mario Götze: Gigantische Anlagen
Natürlich. Wer ein wenig Ahnung hat, kann ganz einfach sehen, was Mario Götze draufhat. Am Mittwochabend in der Champions League gegen Manchester City zeigte er jede Menge Kostproben seiner gigantischen Anlagen: Götze ist schnell, passsicher, wendig, technisch hochbegabt, aktiv, unberechenbar, schussstark und torgefährlich. Erinnert das vielleicht an irgendjemanden? Eher nicht. Denn Götze hat zwar einiges mit der großartigen kleinen Nummer Zehn des FC Barcelona gemeinsam, er hat allerdings auch seine Alleinstellungsmerkmale.
Die kleine Barca-Zehn rennt wie aufgezogen durch die Abwehrreihen, tanzt alle aus und trifft (meistens). Häufig nimmt sich der Argentinier danach aber Pausen. Drecksarbeit macht der kleine Weltfußballer nicht so gerne. Mario Götze dagegen geht kaum einem Zweikampf aus dem Weg, ist robust und laufstark. Dazu hat er in den vergangenen Jahren eine Lektion gelernt, die manche bis heute nicht kapiert haben: Götze weiß inzwischen, wie, wann und wohin er laufen muss.
Geht der kleine, große Magier?
Es würde nicht verwundern, wenn schon am Mittwochabend die Scheckbücher des ManCity-Scheichs gezückt wurden und ein phänomenaler Deal ausgehandelt wurde. Vielleicht geht es den Dortmundern eines Tages so wie es dem SC Ronsberg vor vielen Jahren ging: Man muss den kleinen, großen Magier ziehen lassen. Bis dahin wird man sich in Dortmund aber noch intensiv an Götzes Gaben laben.
Die Diskussion ist geschlossen.