Nürnberg verliert Kellerduell in Köln mit 0:3
Köln (dpa) - Aufsteiger 1. FC Nürnberg überwintert nach einem Debakel im Krisenduell beim 1. FC Köln auf einem Abstiegsplatz - Coach Michael Oenning drohen ungemütliche Feiertage.
"Unterm Strich war das zu wenig", sagte Oenning nach dem 0:3 (0:1) in Köln. "Wir haben jetzt vier Spiele nacheinander verloren, das kann man nicht wegdiskutieren." Auf seine Zukunft angesprochen, antwortete er: "Was der Verein macht, weiß ich nicht." Nürnbergs Präsident Schäfer Franz Schäfer kündigte angesichts der "katastrophalen Lage" mit 12 Punkten und Tabellenplatz 17 für Montag eine genaue Analyse an und verweigerte dem Coach eine Job-Garantie. "Natürlich ist auch die Position des Trainers zu diskutieren", sagte Schäfer.
Pedro Geromels Kopfballtreffer (37. Minute) und die Tore von Milivoje Novakovic (70./77.) bescherten dem "Club" die vierte Pleite nacheinander, Lukas Podolski & Co. verhinderten mit ihrem zweiten Heimsieg einen historischen Negativ-Rekord.
"Wir wollten einen würdigen Abschluss und das ist uns mit dem 3:0 ganz ordentlich gelungen", sagte Nationalstürmer Podolski. Im Überschwang des ungewohnten Erfolgs-Gefühls hatte der 10- Millionen- Euro-Rückkehrer seine Hose in das Publikum geworfen und analysierte in eine Decke eingehüllt fröhlich das Geschehen. "Mit 18 Punkten stehen wir ganz gut da. Wir haben sehr gut kombiniert und auch in der Höhe verdient gewonnen", sagte Podolski und scherzte: "Wir sollten immer auf Schnee spielen." Geromel hatte nicht nur die 408-minütige Kölner Torflaute in der Fußball-Bundesliga beendet; mit den Saisontreffern acht, neun und zehn blieb dem FC zudem die bislang schlechteste Bundesliga-Bilanz (sieben Tore nach 17 Spielen) erspart. Nürnbergs Juri Judt sah wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot (84.).
Im rheinischen Schneetreiben kamen die Gastgeber mit den schwierigen Platzverhältnissen besser zurecht. Taner Yalcin (7.), Novakovic (9.) und Adil Chihi (17.) kamen zu den ersten Mini-Chancen, doch erst nach 37 Minuten war die traurige Torlos-Zeit für den FC beendet. Nach einem Eckball von Chihi köpfte Geromel das erste Kölner Heimtor seit dem 17. Oktober, als Novakovic zum 1:0-Siegtreffer gegen den FSV Mainz 05 getroffen hatte. Damit vermied der Club auch einen unfreiwilligen Eintrag in die Bundesliga-Geschichtsbücher.
Hätte Köln keinen Treffer erzielt, hätte der Geißbock-Club eine Tiefstmarke unterboten: Nur sieben Tore nach 17 Begegnungen hatte noch nie ein deutscher Erstligist. Tasmania 1900 Berlin (1965/66) und Eintracht Frankfurt (1988/89) halten bislang mit jeweils acht Treffern die Spitzenposition dieser "Minus-Rangliste". Doch nach den 90 Minuten interessierten all die negativen Zahlenspielereien nicht mehr. Die FC-Fans unter den 44 500 Zuschauern feierten den höchsten Saisonsieg ihrer Mannschaft mit "Oh, wie ist das schön"-Sprechchören.
Trainer Zvonimir Soldo kann nun beruhigter in die Winterpause gehen. Erfreulich war zudem, dass beim dritten Treffer das lange verhinderte Traum-Duo Novakovic/Podolski endlich harmonierte. Nach Hereingabe von Podolski musste Novakovic nur noch einschieben.
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