Verlieren verboten: Bochum will Talfahrt stoppen
Bochum (dpa) - Die einen kämpfen um das nackte Überleben, die anderen um das Ticket für Europa. Für den VfL Bochum und den VfB Stuttgart hat die Zeit der Endspiele begonnen.
Vor allem der Revierclub steht vor dem Duell mit den wiedererstarkten Schwaben im eigenen Stadion nach zuletzt neun Spielen ohne Sieg mächtig unter Druck. Die wachsende Kritik an seiner Arbeit veranlasste Heiko Herrlich im Vorfeld der Partie zu einem ungewohnt emotionalen Auftritt. "Das ist doch alles Schwachsinn und treibt mir nicht den Puls hoch. Jetzt fängt es doch erst richtig an", klagte der Coach mit Bezug auf die Medienschelte der vergangenen Tage.
So aufgebracht hat man den ehemaligen Fußball-Profi in seiner Zeit als Bundesliga-Chefcoach noch nicht erlebt. Gut möglich, dass Herrlich die Wutrede bewusst inszenierte, um alle Beteiligten für das anstehende enge Saisonfinale mit noch drei Spielen wachzurütteln. Nach seiner Einschätzung kann von einer schlechten Stimmung innerhalb der Mannschaft jedoch keine Rede sein. Vielmehr hat er in den vergangenen Tagen bei seinen Profis eine Trotzreaktion ausgemacht: "Mein Gefühl sagt mir, dass die Mannschaft sich mit aller Macht gegen den Abstieg wehren wird."
Ähnlich unruhige Zeiten haben die Stuttgarter längst hinter sich. Seit dem Dienstantritt von Christian Gross im vergangenen Dezember ging es stetig aufwärts. Nach dem Hinspiel gegen Bochum am 15. Spieltag stand der VfB als Tabellen-16. noch einen Punkt hinter dem Revierclub. Seither verbuchte der VfB in 16 Partien unter der Regie des neuen Trainers im Schnitt 2,38 Punkte. Kein Bundesliga-Coach mit mehr als einem Spiel auf der Bank kam in der Bundesliga bisher auf einen besseren Wert.
Mit einem Erfolg könnte dem VfB erstmals in dieser Saison der Sprung unter die ersten fünf Mannschaften gelingen. Bei solch verlockenden Aussichten denkt Gross vor der Reise zu seinem ehemaligen Club, für den er in den Jahren 1980 bis 1982 29 Bundesligaspiele bestritt, mehr an die Zukunft als an die Vergangenheit: "Es ist kein Platz für Gefühle. Vielleicht sehe ich den einen oder anderen Bekannten wieder. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn wir drei Punkte holen."
Bei den zuletzt fünfmal siegreichen Stuttgartern dürften die genesenen Sami Khedira und Alexander Hleb nach einem Kurzeinsatz gegen Leverkusen in die Startelf zurückkehren. Dagegen muss Gross im Angriff auf den gesperrten Pawel Pogrebniak verzichten. Der Bochumer Trainer Herrlich kann bis auf den verletzten Christoph Dabrowski wohl auf alle Profis zurückgreifen. Fraglich ist, ob der über anhaltende Hüftprobleme klagende Angreifer Diego Klimowicz wieder als Joker zum Einsatz kommen soll.
Die voraussichtliche Aufstellungen:
VfL Bochum: Heerwagen - Pfertzel, Maltritz, Yahia, Bönig - Maric, Mavraj - Dedic, Holtby - Sestak, Epallé
VfB Stuttgart: Lehmann - Boulahrouz, Tasci, Delpierre, Molinaro - Träsch, Khedira, - Gebhart, Hleb - Marica, Cacau Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
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