Neymar hat es nicht leicht. Der tadellose Sportsmann muss sich nun einer Respektlosigkeit eines deutschen Schiedsrichters erwehren. Dabei hätte der Star etwas anderes verdient.
Es ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten, was sich Daniel Siebert geleistet hat. Der Mann ist ein absoluter Niemand. Verdient sein klägliches Gehalt damit, Jugendlichen auf die Sprünge zu helfen. Sportlehrer. Lächerlich, wer in Trainingshose rumläuft, aber weder passionierter Trinker noch Spitzensportler ist. Nebenbei bessert er die Familienkasse ein wenig auf, indem er in eine Pfeife pustet und den dicken Maxe markiert. Schiedsrichter leiden seit jeher unter Minderwertigkeitskomplexen, die sie auf dem Rasen kompensieren.
Nun aber ist Siebert an den Falschen geraten, den Robin Hood des Weltfußballs: Neymar. Wie weiland der Mann aus dem Wald nimmt Neymar das Geld der Reichen. Ob er es unter den Bedürftigen verteilt, ist fraglich, aber immerhin nimmt er es von den Reichen. Siebert erdreistete sich nun, dem Brasilianer eine Gelbe Karte zu zeigen. Nur, weil dieser nach einem Torerfolg in der Champions League die Daumen an Schläfen legte, mit den Händen wackelte und dabei seine Zunge rausstreckte. Sieberts Geheimnis, weshalb er darin eine Unsportlichkeit sah. Sicherlich zog Neymar die clowneske Grimasse nur, um seine Gegenspieler aufzumuntern. "Total fehlender Respekt vor dem Athleten", schrieb er deshalb auf Twitter über den vollkommen humorbefreiten germanischen Schiedsrichter.
Es trifft aber auch immer die Falschen. Also Neymar beispielsweise. Der Mann, der seine Gegenspieler auf dem Feld niemals der Lächerlichkeit preisgeben würde. Der trotz zahlreicher Anschläge auf seine Gesundheit Körperkontakte als das akzeptiert, was sie sind: Teil des Spiels. Neymar hat mehr Respekt verdient.
Ein erstes Zeichen sollte von der Schiedsrichter-Gilde ausgehen. Sie steht dank Siebert tief beim Stürmer in der Schuld. Sollten sie doch einmal – entgegen Neymars Meinung – nicht auf ein Foul gegen ihn entscheiden: Daumen an die Schläfe, Hände wackeln, Zunge raus. Eine derart respektvolle Geste würde Neymar sicher erfreuen.
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Eine vortreffliche Glosse über den höchst arroganten Fußballer Neymar, der sich auf dem Spielfeld schon immer wie eine Mimose aufgeführt hat. Den Text von Tilmann Mehl sollte man deshalb ins Portugiesische, Französische und Englische übersetzen und an den brasilianischen Fußballverband ebenso schicken wie an die UEFA, die FIFA und an PSG Paris. So wäre Neymar noch viel mehr internationaler Spott gewiss!
Sehr gut geschrieben! Aber jetzt? Neymar wird es nicht interessieren. Und das Volk samt Medien und Werbewirtschaft spülen dem modernen System Fußball freiwillig weiter Milliarden in die Taschen.
K. Brenner
Wunderschöne Glosse. Danke