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Interview
13.12.2021

Simon Schempp über seine Karriere: "Biathlon war mein Leben"

Einer der Höhepunkte in der Laufbahn von Simon Schempp: Bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewinnt der Biathlet die Silbermedaille.
Foto: Michael Kappeler, dpa

Der ehemalige Top-Biathlet Simon Schempp spricht im Interview über die Höhepunkte seiner Karriere, die umstrittenen Spiele in Peking und seine Pläne für die Zukunft.

Simon Schempp, Sie sind ein gebürtiger Schwabe aus Uhingen vom Rand der Alb und schätzen heimische Kost. Was zeichnet perfekte Spätzle aus?

Simon Schempp: Wenn sie so sind, wie sie meine Mama macht. Spätzle müssen lang und unterschiedlich dick sein. Kein Spätzle darf so aussehen wie das andere. Sie müssen durch eine Presse gehen oder vom Holzbrett geschabt werden. Da bin ich streng.

Sie leben jetzt im oberbayerischen Ruhpolding. Warum haben Sie die Heimat verlassen?

Schempp: Ganz einfach, weil ich einer der weltbesten Biathleten werden wollte. Ich habe nur bis zu meinem 16. Lebensjahr in Uhingen gelebt, bin dann für vier Jahre auf ein Ski-Internat im Schwarzwald gegangen, um Schule und Sport besser unter einen Hut zu bekommen. Gleich nach dem Abitur habe ich geschaut, wo die perfekten Trainingsbedingungen für mich sind und wohne seitdem in Ruhpolding. Der Sport hat mich hingezogen, aber Ruhpolding ist inzwischen zu meinem Lebensmittelpunkt geworden. Weil es ein unheimlich schöner Ort ist. Wir haben hier kalte Winter, warme Sommer, hohe Berge, schöne Seen. Es gibt so viele Möglichkeiten, seine Hobbies auszuleben.

Was waren Ihre größten sportlichen Erfolge?

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Schempp: Ein einschneidendes Erlebnis war mein erster Weltcup-Sieg im Januar 2014 in Antholz. Es war ein Sprintrennen. Man merkt es, wie einem die Konkurrenten und Teamkollegen gratulieren. Auch dadurch wird einem bewusst, dass dies etwas ganz Besonderes ist. Der beste Biathlet der Welt an einem Tag zu sein ist emotional und berührend. Mein größter Erfolg war natürlich der Weltmeistertitel 2017 in Hochfilzen im Massenstart. Dieses Rennen werde ich auch nie vergessen. Auch meine Silbermedaille in Pyeongchang im Massenstart hat einen sehr hohen Stellenwert für mich. Es war ein dramatisches Rennen.

Simon Schempp (links) lieferte sich mit Martin Fourcade das wohl spannendste Biathlon-Finale von Olympia 2018: Nur wenige Zentimeter trennten ihn von der Goldmedaille im Massenstart.
Foto: Daniel Karmann, dpa (Archivbild)

Musste wieder ein Zielfoto entscheiden?

Schempp: Ja. Der Franzose Martin Fourcade und ich sind auf die letzte Runde gegangen. Er wollte mich gleich an dem Anstieg nach dem letzten Schießen abhängen, aber ich habe es geschafft, dran zu bleiben. Im zweiten Teil der letzten Runde haben wir beide das Tempo gedrosselt, weil jedem von uns klar war, dass es auf der Zielgeraden entschieden wird. Fourcade war vor mir, weil er auf der letzten Runde die Tempoarbeit gemacht hat. Zuerst habe ich die Spur gewechselt, dann auch Fourcade, wir haben alles gegeben und am Ende einen riesigen Ausfallschritt gemacht. Leider hat das Zielfoto gegen mich entschieden, 14 Zentimeter haben zu Gold, zum Olympiasieger gefehlt. Silber zu gewinnen war aber dennoch ein großer Erfolg für mich.

Fourcade galt als Schlitzohr auf der Strecke, das mit allen Tricks arbeitet. Hat er versucht, auch Sie aus dem Konzept zu bringen?

Schempp: Fourcade war ein unvorhersehbarer Sportler. Er versuchte alles, um zu gewinnen, um die anderen aus dem Rhythmus zu bringen, aber immer innerhalb des Reglements. Ein Beispiel: Wir waren beim letzten Schießen, ich stand auf Stand eins, er auf Stand zwei. Es ging um den Sieg. Er war schneller fertig als ich. Ich habe den letzten Schuss in meinem Lauf, habe ihn noch nicht abgegeben. Er läuft von der Matte weg und tritt mit seinem linken Fuß noch auf meine Matte, was nicht verboten ist. Das bringt einen aus dem Rhythmus, wenn man sich gerade auf den Schuss konzentriert. Das waren intelligente Streiche, die ich von keinem anderen erlebt habe.

Sie haben es ihm offensichtlich nicht krummgenommen, denn Fourcade hat das Vorwort zu Ihrem Buch geschrieben.

Schempp: Er war natürlich ein großer Rivale. Aber dennoch hatten wir immer unheimlich viel Respekt voreinander. Auf der Strecke haben wir uns duelliert, aber nach dem Rennen sind wir sehr fein miteinander umgegangen.

Warum hat sich Biathlon in den vergangenen zehn Jahren zu einer der beliebtesten TV-Sportarten der Deutschen entwickelt?

Schempp: Ganz einfach: weil es spannend bis zum Schluss ist. Es sind zwei völlig konträre Sportarten. Das macht es so schwierig, aber auch so reizvoll. Mit dem Schießen kann sich das Feld noch komplett umkrempeln.

Sie schildern das Schießen so: „Du kommst ins Stadion, legst an, Totenstille.“ Im Nacken sitzen in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding tausende erwartungsfreudige Fans. Lähmt oder motiviert es?

Schempp: Es ist ein Prozess, mit dieser Situation umzugehen. Damit, dass von den Tribünen ein lang gezogenes „puuuuuuh“ beim Fehlschuss als Reaktion kommt. Mich hat es immer motiviert, wenn viele Zuschauer da waren und eine gute Stimmung herrschte. Die höhere Drucksituation habe ich sehr geliebt. Trotzdem muss man sich auf seine Sache konzentrieren und total bei sich sein und nicht auf den Nebenmann oder das Publikum im Rücken achten. Dann klappt es mit dem Schießen, meistens.

Wie stark hat der Sport Ihren Alltag dominiert?

Schempp: Biathlon war mein Ein und Alles, Biathlon war mein Leben. Ich habe alles dem Sport untergeordnet. Ich hatte das Ziel, einer der besten Biathleten der Welt zu sein. Da ist man Sportler rund um die Uhr, jeden Tag, jedes Jahr. Weil da so viele Dinge dazugehören. Nicht nur knallhartes Training, auch beispielsweise Ernährung oder die Regeneration. Eine hochprofessionelle Lebensführung eben. Als ich das Buch geschrieben habe, ist mir erst bewusst geworden, was ich alles für den Sport geopfert habe. Aber weil mir der Sport so viel Spaß gemacht hat, habe ich alles auf mich genommen.

Hatten Sie als Jugendlicher nie das Gefühl, etwas zu verpassen?

Schempp: Es war ein anderes Leben, als die meisten anderen um mich herum geführt haben. Aber ich habe meinen Sport immer gerne gemacht und wollte es unbedingt. Ich hatte meinen Traum, und den wollte ich mir erfüllen. Ich hatte nie das Gefühl, etwas zu verpassen und auch genügend Freundschaften, besonders außerhalb des Sports. Meine besten Freunde habe ich noch aus der Internatszeit in Furtwangen und bin froh, dass ich mich nicht nur in der Biathlon-Blase bewegt habe. Das hat mich geerdet.

Sie sind im Frühjahr 2021 als Biathlet zurückgetreten. Wie fühlt es sich jetzt an, Rennen zu sehen?

Schempp: Es schwingt keine Wehmut mit. Ich habe jetzt andere Aufgaben gefunden, die mir Spaß machen und mich erfüllen.

Sie kritisieren den aktuellen Bundestrainer Mark Kirchner, dass er nicht immer auf Ihre Trainingswünsche eingegangen ist, so wie Sie es sich gewünscht hätten. Was stimmt im Verhältnis zu ihm nicht?

Schempp: Es gab Situationen in meiner Karriere, in denen ich eine andere Meinung oder Vorstellung hatte als Mark. Wenn man aber in einem System integriert ist, kann man leider nicht immer alles reibungslos selbst entscheiden. Damit habe ich aber gelernt umzugehen. Und es ist nicht so, dass Mark und ich überhaupt nicht miteinander klar kommen.

Die Biathletin Franziska Preuß ist Ihre Partnerin, wie lange leben Sie zusammen?

Schempp: Seit vier Jahren leben wir zusammen.

Analysieren Sie die Rennen von Franziska?

Schempp: Ja klar. Wir sprechen auch über ihr Training oder die Wettkämpfe. Aber ich dränge mich nicht auf. Jedoch wenn sie mich nach Rat fragt, helfe ich ihr natürlich, wo ich nur kann.

Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier kritisierte, dass manche Fans ihr zu sehr auf die Pelle rückten und bei ihr an der Wohnungstür für ein Autogramm klingelten. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Schempp: Ich war immer bereit für Fotos mit den Fans oder anderen Dingen. Aber wenn es zu Situationen kommt, wenn Kinder, die Schlange stehen für ein Autogramm, von Erwachsenen weggeschubst oder übergangen werden, dann tut mir das weh.

Was kommt nach der Biathlon-Laufbahn?

Schempp: Nachdem ich im Frühjahr 2021 aufgehört habe, war mir klar, dass ich dem Sport erhalten bleiben möchte. Ich mache ein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre im Finanzbereich des Deutschen Skiverbandes. Ich bekomme einen großen Überblick über den Wintersport und den Verband allgemein. Ich möchte den Sport aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen. Für mich ist es eine perfekte Konstellation.

Kann man von Biathlon leben?

Schempp: Die Gehaltsspanne geht weit auseinander und ist stark abhängig von der Leistung. Aber wenn man ganz vorne mitmischt, hat man ein sehr gutes Einkommen.

Was ist ein sehr gutes Einkommen?

Schempp: Die Allerbesten werden durchaus in ihrer Karriere Millionär.

Was war der Grund für das Ende Ihrer Biathlon-Laufbahn im Frühjahr 2021?

Schempp: Ich hatte mich von einer Schulterverletzung nach einem Fahrradsturz zwar erholt, aber hatte große Probleme mit dem Rücken. Ich konnte nicht mehr die Leistung bringen, die ich von mir erwarte, was mich sehr unzufrieden gemacht hat. Ich hatte lange die Überzeugung, dass ich es noch schaffen kann. Aber als die Hoffnung nicht mehr da war, war klar, dass ich aufhöre. Für mich war das Licht am anderen Ende des Tunnels erloschen und darum habe ich mir andere Aufgaben gesucht.

In knapp zwei Monaten beginnen die Olympischen Winterspiele in Peking. Wie beurteilen Sie der Vergabe nach China?

Schempp: Nicht gerade als ein positives Zeichen für den Sport. Natürlich wünscht man sich, dass Olympische Spiele an einem Ort stattfinden, wo der Wintersport gelebt wird und wo Nachhaltigkeit und Meinungsfreiheit keine Fremdwörter sind.

Zur Person: Simon Schempp, 33, ist einer der prägendsten deutschen Biathleten der vergangenen Jahre. 2017 wurde er Weltmeister im Massenstart. Der in Mutlangen geborene Sportler holte 18 Weltcupsiege (zwölf Einzelerfolge, sechs Staffelsiege) und gewann die Silbermedaille im Massenstart bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. Im Januar 2021 beendete er nach vielen gesundheitlichen Rückschlägen seine Laufbahn. Schempp lebt mit seiner Partnerin Franziska Preuß in Ruhpolding. Aktuell erscheint sein Buch „Zieleinlauf“ im Rivaverlag.

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