Kampf zwischen Hamilton und Verstappen wird immer härter
Auf der Formel-1-Piste beharken sich die beiden WM-Kontrahenten Lewis Hamilton und Max Verstappen, im Kommandostand die Teamchefs von Mercedes und Red Bull.
Jedes Rennen eine Schlacht – für die Formel-1-Fans bietet die Saison 2021 die beste Show seit vielen Jahren. Längst vorbei die Zeiten, als Mercedes mit Lewis Hamilton die Serie zu Tode siegte oder die Dominanz von Michael Schumacher in der goldenen Ferrari-Ära von 2000 bis 2004. Red Bull mit dem Draufgänger Max Verstappen und einem bärenstarken Honda-Motor heizen der PS-Branche ein. Eine Vorhersage, wer nach dem Saisonfinale am 12. Dezember den WM-Titelkampf gewinnt, ist unmöglich. 14Punkte Vorsprung besitzt Verstappen nun auf Hamilton. Nach dem Brasilien-GP schlägt das Pendel wieder in Richtung des siebenfachen Weltmeisters aus. Nicht nur, weil der Brite am Sonntag als Erster die Zielflagge sah und Verstappen sich mit Platz zwei begnügen musste.
Genialer Auftritt von Hamilton trotz Strafversetzung
Der Auftritt des Silberpfeil-Piloten war trotz widriger Umstände phänomenal. Der 36-Jährige hatte an diesem Wochenende wegen eines regelwidrigen Motorentausches eine Fünf-Plätze-Strafversetzung erhalten. Wegen eines irregulären Heckflügels wurde er in der Startplatzjagd disqualifiziert und musste im Sprint ganz hinten ran. Na und? Am Samstag machte Hamilton 15 Plätze gut. Am Sonntag, nach einer erneuten Rückversetzung, fuhr er zehn Ränge nach vorne und schnappte sich den Sieg. „Ich habe alles gegeben. Es war definitiv eines der besten Wochenenden, wenn nicht sogar das beste Wochenende, das ich in meiner gesamten Karriere erlebt habe“, sagte Hamilton und strahlt vor den letzten drei Rennen Stärke aus. Am Sonntag folgt Katar, danach Saudi-Arabien und schließlich Abu Dhabi. Der Wüstenkönig wird Weltmeister.
Kopfzerbrechen bereitet den Herausforderern das neue Aggregat der Silberpfeile. Eigentlich galt São Paulo wegen der Höhenlage als Red-Bull-Strecke. Nun signalisiert der Stern auf der Motorhaube wieder alte Stärke. „So einen Motor haben wir von Mercedes, soweit ich mich erinnern kann, in den letzten Jahren noch nicht gesehen, unglaublich“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. „Mercedes ist ein Meisterwerk gelungen, so eine Rakete in dieser entscheidenden Phase herbeizuzaubern.“ Die Bullen selbst können den Leistungsrückstand über einen neuen Honda-Motor nicht ausgleichen.
In der Formel 1 ist kein Platz mehr für Diplomatie
Genauso so hart wie auf der Piste – in einer Szene drängte der Holländer Hamilton von der Piste, ein anderes Mal wechselte Verstappen die Spur – wird in den Kommandoständen mit dem Messer zwischen den Zähnen gekämpft. Auf Initiative von Red Bull untersuchten die FIA-Regelhüter Hamiltons Heckflügel. Weil sich das Teil zu stark verbiegt erfolgte die Disqualifikation in der Startplatzjagd. Zu „viele Schläge ins Gesicht“ habe sein Team einstecken müssen, empörte sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff und erklärte: „Die Diplomatie hat geendet.“
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