Tourenwagen-Premiere: Wenn es Nacht wird in Misano
Der Titelkampf in der DTM ist nach der italienischen Nachtpremiere wieder offen. Gastfahrer Zanardi belegt im ersten Rennen Platz 13. Ein Kemptener überrascht.
Paul di Resta gewann im italienischen Misano das erste Nachtrennen in der Geschichte des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM). Zweiter wurde überraschend DTM-Neuling Robin Frijns vom Kemptener Team Abt Sportsline. Lokalmatador Edoardo komplettierte bei seinem Heimrennen als Dritter das Podium. Mit seinem dritten Saisonsieg verkürzte der Schotte den Rückstand auf den Führenden Gary Paffett auf nur einen Punkt.
Ein Gewitter, spannende Positionskämpfe, zwei Safetycar-Phasen und um Mitternacht ein strahlender Sieger – das waren die Zutaten für die DTM-Premiere im italienischen Misano bei Rimini. Die Nachtpremiere zog allerdings nur wenige Motorsportfans an die Strecke, da half auch das Konzert von Italo-Schlagerstar Gianna Nannini nicht so recht. Ihr Bruder und Ex-Formel-1-Fahrer Alessandro Nannini überreichte den Siegerpokal an Di Resta. Der 32-jährige Schotte sagte anschließend: „Das war ein perfekter Tag für mich. Darüber bin ich natürlich extrem glücklich. Die Meisterschaft ist völlig offen und am Ende wird die Konstanz entscheidend sein. Der Sieg war ein großer Schritt in der Tabelle. Aber das war alles andere als einfach – harte Arbeit. Ich hoffe, dass ich gut schlafe und mein Auto morgen wieder Top ist.“ Der Schotte erzielte in Misano die 137. DTM-Pole und den 190. Sieg in der 30-jährigen DTM-Geschichte seines Teams. Mercedes steigt im Oktober aus der Rennserie aus. DTM-Boss Gerhard Berger verhandelt seit Monaten intensiv mit weiteren Autoherstellern und über den Einsatz von Kundenteams.
Erster Podestplatz für Frings
Auch Robin Frijns im Audi hatte allen Grund zur Freude. In seinem 13. DTM-Rennen sicherte sich der Niederländer bei Flutlicht seinen ersten Podestplatz. Er fuhr von Startplatz zwölf auf zwei vor. „Schon in Brands Hatch war ich schnell, blieb aber leider ohne Punkte. Vor allem die letzte Runde war sensationell“, sagte der 27-jährige aus Maastricht. Er hatte bereits vor dem Training angekündigt: „Ich will aufs Podium.“
Für Abt-Technikchef Florian Modlinger (Friedberg) ist Frijns ein Rennfahrer, der bis zur letzten Rille kämpft. Das zeigte der Audi-Fahrer in der Schlussrunde, als er sich einem beherzten Überholmanöver an Mortara auf Platz zwei vorbeischob. „Edo hat einen Fehler gemacht, den ich nutzen konnte. Und dann hat er Platz gelassen. Das war ein tolles Duell.“
Ein gutes Rennen absolvierte DTM-Gaststarter Alessandro Zanardi. In einem BMW ging er aus der letzten Startreihe ins Rennen. Am Ende wurde der mehrfache Paralympics-Sieger auf Rang 13 abgewunken. „Ich bin superzufrieden“, sagte der Italiener, der in einem speziell entwickelten Rennfahrzeug ohne seine Beinprotesen gefahren ist.
In der DTM-Fahrerwertung liegt nach 13 von 20 Saisonrennen weiter der dreifache DTM-Champion Paffett in Führung. Mit 177 Punkten auf dem Konto liegt er nur noch einen Zähler vor Di Resta (176). Dritter ist Mortara (118) vor dem besten BMW-Piloten Marco Wittmann (112). Das Ergebnis des zweiten DTM-Nachtrennens in Misano lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
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