So fährt sich der neue Peugeot E-308
Ein König der Löwen? Mit dem neuen Peugeot E-308 kommt endlich ein elektrischer Kombi aus Europa. Unser Autor hat ihn auf Herz und Nieren getestet.
Selbst diese Domäne haben die chinesischen Autohersteller geschliffen: Der Kombi ist zwar das Lieblingskind der Europäer und speziell der Deutschen. Aber die ersten Elektro-Caravans rollten aus dem Reich der Mitte zu uns. Bei den Kompakten war es MG, der mit dem Marvel 5 als erster ins Ziel ging. In der gehobenen Klasse zog Nio mit dem BMW-Fünfer-Konkurrenten ET 5 Touring nach. Immerhin darf sich Peugeot jetzt offiziell freuen, „der erste europäische Automobilhersteller zu sein, der eine 100 Prozent elektrische Kombi-Variante anbietet.“ In diesen Zeiten muss man die Superlative halt so feiern, wie sie fallen. Und lange dauert es ja nicht mehr, bis mit dem Opel Corsa Electric Sports Tourer die nächste und damit zweite elektrische Kombi-Limousine aus dem Hause Stellantis auf den Markt kommt.
Beide verfügen logischerweise über den gleichen Antrieb: Der Frontmotor mit 156 PS ist zwar kein ausgesprochener Kraftmeier, aber er hat wie alle E-Aggregate einen ordentlichen Wumms. Darf man mittlerweile auch so sagen, nachdem der Kanzler das Comic-Wort geadelt hat. Mühelos bewegt die permanenterregte Synchronmaschine die 1,8 Tonnen Gewicht auch auf Bergstrecken und zirkelt den 4,6 Meter langen Kombi erstaunlich leicht durch die Kurven. Auszusetzten haben wir nur etwas an der Lenkung. Auf der Stellung Sport ist sie viel zu schwergängig. Dafür macht das Fahrwerk seine Sache richtig gut. Selbst bei den buckligen Tempo-Stoppern auf der Straße bockt das Auto nicht, Federn und Dämpfer arbeiten sauber und präzise.
Wie weit kommt man mit dem Peugeot E-308?
Die Beschleunigung (10,0 Sekunden von 0 auf 100) und das Fahrwerk sind die eine Sache, viel entscheidender ist jedoch, wie weit man mit dem E-308 kommt. Zwischen der theoretisch möglichen und der tatsächlichen Reichweite klafft meistens eine große Lücke, oftmals ein ganzer Canyon. Und da macht auch der Peugeot E-308 SW keine Ausnahme. Der Test: Wir starten mit vollem 51-kWh-Akku und 422 Kilometer. Das wäre ja recht ordentlich! Nach einer Strecke von 172 km bei batteriefreundlichen Temperaturen um die 20 Grad und gelegentlicher sportlicher Fahrweise stellen wir das Auto wieder ab. Die Bilanz: Verbraucht haben wir etwas mehr als prognostiziert: 16,7 statt 15,9 kW. Als Rest-Reichweite stehen 132 km auf dem Tacho. Und das ist überraschend wenig: Denn das bedeutet, dass wir auf 172 km Strecke 290 Kilometer Reichweite liegen lassen mussten. Wenn man das weiter hochrechnet und erfahrungsgemäß bei 50 km Rest „auftankt“, dann stehen realistisch 250 Kilometer zur Verfügung. Entsprechend weniger natürlich in der kalten Jahreszeit.
Das muss auch jeder Käufer wissen, bevor er sich den kompakten Franzosen in die Garage stellt: Langstrecke kann er nur bedingt. Denn neben dem dafür zu kleinen Akku sind auch die Ladezeiten eher durchschnittlich. Mit 100 kW powert man den Akku zwar in 35 Minuten wieder auf. Aber dann erreicht er nur 80 Prozent seiner Kapazität. Das heißt, hier muss man schon mal 20 Prozent abziehen: Statt der 410 Kilometer möglichen Reichweite bleibt dann bei jedem erfolgreich durchgeführten Ladestopp nur rund 330 Kilometer. Realistischerweise sind hier je nach Witterung und Fahrstil auch nur noch circa 250 Kilometer übrig. Wer eine schwache Blase hat, freut sich vielleicht über die daraus resultierenden häufigen Zwangspausen, alle anderen dürften sich darüber ärgern. Apropos: Leider gibt es keine aktive Ladeplanung, die mit dem Navi gekoppelt ist. Eine eigene App, die demnächst kommt, soll das Manko beseitigen. Sie ist im Paket Connect Plus sechs Monate gratis enthalten, danach kann sie gegen eine Gebühr abonniert werden. Das Abo-Modell gilt auch für alle anderen Ausstattungsvarianten.
Der Elektro-Kombi macht in Sachen Platz nur leichte Abstriche
Ebenso wichtig wie die Reichweite sind beim Elektro-Kombi die Platzverhältnisse. Hier muss der E-308 im Vergleich zu den Verbrennern und Hybriden, die auch weiterhin im Peugeot-Programm bleiben, nur leichte Abstriche machen: 60 Liter sind es weniger, das ist aber verkraftbar, weil sehr ordentliche 548 respektive 1.574 Liter zur Verfügung stehen. Die Sitzbank kann recht praktisch mit zwei Hebeln in der Seitenwand umgeklappt werden. Leider entsteht keine ebene Ladefläche, die Stufe ist aber nicht allzu groß. Von außen wirkt der E-308 ziemlich mondän. Zumindest vorne. Denn wie der im nächsten Frühjahr kommende größere E-3008 hat der Kompakte schon das neue Markengesicht mit dem überarbeiteten und präsenteren Löwen-Logo. Der Kühlergrill ist ziemlich groß und wallt wie die Mähne des Peugeot- Wappentiers. Günstig ist der neue E-308 auch nicht unbedingt, aber das ist im Augenblick ja kein Neuwagen. Mit 45.765 Euro Einstandspreis liegt er um circa 2.000 Euro höher als der elektrische Astra Sports Tourer. Das ist auch Absicht, weil der Stellantis-Konzern die Marke Peugeot etwas höher ansiedeln will als Opel. Dafür soll das Basismodell aber wiederum mehr Ausstattung haben als der Konzernbruder in Rüsselsheim.
Apropos Verwandtschaft: Der etwas kleinere Peugeot 208 kommt ebenfalls Ende des Jahres neu. Der Bestseller (eine Million verkaufter Exemplare) präsentiert sich optisch aufgefrischt: Die vertikalen Lichtkrallen an der Front und die horizontalen am Heck lassen das Kätzchen aus dem Hause Peugeot ganz schön motzig dastehen. Auch der E-208 bekommt den 156-PS-Antrieb mit der 51-kWh-Batterie. Er soll auch bis zu 410 Kilometer Reichweite haben und fährt sich einen Tick agiler als der E-308. Kein Wunder, schließlich wiegt er gut 200 Kilogramm weniger. Kostenpunkt: Ab 40.325 Euro.
Der E-308 fährt sich präzise, flott und erstaunlich agil. Er ist praktisch, bedienungsfreundlich und komfortabel. Leider haben die Franzosen eine zu kleine Batterie eingebaut. So wird aus dem Löwen, bei der Reichweite, leider kein König der Löwen.
Datenblatt Peugeot E-308 SW
Antrieb: Frontmotor / Automatik
Spitzenleistung: 115 kW (156 PS)
Drehmoment: 270 Nm
0 - 100 km/h: 10,0 s
V. max: 170 km/h (limitiert)
Akku-Kapazität: 51 kWh (netto)
Ladezeiten: 3,7 kW AC (dreiphasig) 7 h 5 min; 100 kW DC (0 - 80 %) 35 Minuten
Verbrauch: 15,1 - 15,9 kWh / 100 km
Reichweite: 410 km
Länge / Breite / Höhe: 4,64 / 1,85 / 1,44 m
Radstand: 2,68 m
Leergewicht / Zuladung: 1791 / 459 kg
Anhängelast / Stützlast: keine / 80 kg
Kofferraum: 548 - 1574 l
Preis: 45.765 Euro
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