Ekel Ernst & Co.: So viel Arminia steckte einst im FCA
Heute sind sich Arminia Bielefeld und der FC Augsburg etwa auf Augenhöhe. Vor gut 20 Jahren waren die Schwarz-Weiß-Blauen den Rot-Grün-Weißen um einiges voraus.
Wer sich selbst einmal als „das Arschloch der Liga“ bezeichnet hat, dürfte im Besitz eines zweifelhaften Rufs sein. „Der Ernst hat sich als Feindbild der Journaille in Beton gegossen“, meinte kein Geringerer als Peter Neururer über ihn. Von wem die Rede ist? Ernst Middendorp, 2005 anlässlich des 100-jährigen Vereinsbestehens zum Jahrhundert-Trainer der Arminia aus Bielefeld gekürt.
Der FC Augsburg im Jahr 2000: der Super-GAU
„Ekel Ernst“ – ein weiterer charmanter Spitzname für den heute 62-Jährigen – wirkte allerdings nicht nur auf der Alm, sondern auch im Luftlinie 438 Kilometer entfernten Augsburg. 2002 war das, als der hier heimische FCA noch in der Regionalliga kickte. Oder besser gesagt: wieder! Denn nachdem der Verein 2000 die Lizenz für die damalige Drittklassigkeit nicht erhielt, musste man zwei Spielzeiten eine Etage tiefer ran.
Middendorp folgte damals auf Aufstiegstrainer Gino Lettieri, dem die Führungsriege um Mäzen Walther Seinsch die Aufgabe Regionalliga nicht zugetraut hatte. Vor Dienstantritt muss sich der Neue auf der rot-grün-weißen Kommandobrücke an seine erfolgreiche Zeit in Ost-Westfalen erinnert haben. Denn zum Trainingsstart hatte Middendorp, vom Kicker einst als „humorlos, rechthaberisch, verbissen und aggressiv“ beschrieben, gleich drei ehemalige Arminien im Gepäck. Jörg Bode, André Hofschneider und Jörg Reeb kamen an den Lech, Keeper Zdenko Miletic war bereits ein halbes Jahr vor seinem Übungsleiter gen Süden gezogen.
Middendorp beim FCA: Ekel Ernst und sein erster Auftritt
Von der ersten Übungseinheit ist die Anekdote überliefert, dass „Ekel Ernst“ prompt seinem Namen alle Ehre machte. So soll er unwirsch die Zweite Mannschaft des FCA des Trainingsplatzes mit dem Hinweis „Kein Training, kein Spiel mehr auf diesem Rasen“ verwiesen haben. Am nächsten Tag soll er sich allerdings als Wiedergutmachung gleich eine Dauerkarte für das Bezirksliga-Team zugelegt haben.
Sportlich lief es zunächst besser als menschlich. Der nicht gerade mit Kleingeld verstärkte Kader landete unter seiner Regie im Premierenjahr auf Rang drei und verpasste den Sprung in Liga zwei somit nur hauchdünn.
Hochkaräter für den FC Augsburg: Alles auf eine Karte
Also legte der Klub investitionsmäßig für die darauffolgende Spielzeit noch einmal nach und sicherte sich die Dienste von damaligen Hochkarätern wie Thomas Reis, Uwe Ehlers oder Janos Radoki. Nachdem allerdings von den ersten neun gleich fünf Saisonspiele verloren gegangen waren, trennten sich die Fuggerstädter von Middendorp.
Zwar lief es danach besser, aber der ersehnte Aufstieg glückte als Vierter im Endklassement wieder nicht. Bekanntermaßen bejubelte die Fuggerstadt erst 2006 die Rückkehr in die Zweitklassigkeit.
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