Neue Ausstellung im tim Augsburg: Alltagsmode der 30er bis 80er Jahre
Das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg präsentiert die Kleidung des Schriftstellers Arno Schmidt und seiner Frau Alice. Die Ausstellung zeigt, was die Menschen im 20. Jahrhundert trugen.
Mit der großen Sonderausstellung „Kleider. Geschichten. Der textile Nachlass von Arno und Alice Schmidt“ öffnet das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) vom Freitag, 22. März 2024, bis Sonntag, 13. Oktober 2024, den Kleiderschrank der Nachkriegszeit und der jungen Bundesrepublik Deutschland.
Ausgestellt sind über 1000 gut erhaltene Kleidungsstücke aus dem Schrank des bedeutenden deutschen Schriftstellers Arno Schmidt und dessen Frau Alice Schmidt. Die einzelnen Kleidungsstücke symbolisieren die Alltagsmode des 20. Jahrhunderts, beginnend in den späten 1930er Jahren, über die Kriegs- und Nachkriegszeit der 1940er und 1950er Jahre sowie die Mode der 1960er, 1970er und frühen 1980er Jahre. Kleidungsstücke – wie ein aus Wolldecken gefertigter Morgenmantel – erzählen von der Armut der Nachkriegszeit und spiegeln sich zum Teil in den Werken von Arno Schmidt wider.
Die Protagonisten der Ausstellung im tim: Wer sind Arno und Alice Schmidt?
Arno Otto Schmidt wurde 1914 als Sohn eines Polizeibeamten geboren. Er wuchs in Hamburg und Lauban bei Görlitz auf. Nach seinem Abitur absolvierte Schmidt eine kaufmännische Lehre und arbeitete als grafischer Lagerbuchhalter in einer Textilfabrik. Dort lernte er auch die zwei Jahre jüngere Alice Murawski kennen, die er 1937 heiratete.
Im Jahre 1940 wurde er dann in die Wehrmacht einberufen und geriet Ende des Zweiten Weltkrieges in britische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg arbeitete Arno Schmidt zunächst als Dolmetscher und anschließend als freier Schriftsteller. Diese Zeit war von großer Armut geprägt und das Paar war auf die Hilfspakete von Schmidts Schwester angewiesen, die diese aus Amerika übersandte.
1949 erschien mit „Leviathan“ Schmidts aufsehenerregendes Prosadebüt. Die politische und ästhetische Radikalität seiner Werke machte ihn in den 50er Jahren zu einem ebenso gefeierten wie umstrittenen Autor. 1958 zog Arno Schmidt dann mit seiner Frau Alice nach Bargfeld im Kreis Celle in Niedersachsen, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1979 zurückgezogen lebte. In seinen Werken spiegelt der Schriftsteller nicht nur das Leben der Nachkriegszeit, sondern auch die Mode aus dieser Epoche wider.
Kleidung erzählt eine Geschichte: Ausstellung der Alltagsmode der 30er bis 80er Jahre im Textilmuseum Augsburg
Das Ehepaar Alice und Arno Schmidt, das nach Flucht und Vertreibung 1958 schließlich eine neue Heimat in der Lüneburger Heide fand, hat seine gesamte Kleidung über die Jahrzehnte hinweg penibel verwahrt und aufgehoben. Diese Sonderausstellung ist im tim zu sehen.
Die ältesten Kleidungsstücke stammen aus den späten 1930er Jahren, die jüngsten hatte Alice Schmidt noch kurz vor ihrem Tod 1983 erworben. Die Sammlung reicht von Leibwäsche und Wintermänteln bis hin zu Schuhen und Accessoires. Dabei handelt es sich entsprechend den Lebensumständen der Schmidts nicht um kostbare oder ausgefallene modische Einzelstücke, sondern um Alltagskleidung, die wertgeschätzt wurde – und werden musste. Anhand der originalen Mode der 30er, 40er, 50er, 60er, 70er und 80er Jahre zeigt die Sonderausstellung im Staatlichen Textil- und Industriemuseum, wie man sich im 20. Jahrhundert alltäglich kleidete.
Welchen Wert hat Kleidung: Arno Schmidt Sonderausstellung im Textilmuseum in Augsburg
Die Ausstellung der Arno Schmidt Stiftung, die in Zusammenarbeit mit dem Bomann-Museum Celle entstand, geht im tim Augsburg der Frage nach, welche Kleidung die Menschen in der Bonner Republik trugen und welchen Wert die Stücke für sie besaßen. Die Besucherinnen und Besucher erwartet in der Sonderausstellung ein spannender und aufschlussreicher Streifzug durch die Alltagsmode der unmittelbaren Nachkriegszeit der 1940er und 1950er Jahre sowie die Alltagsmode der Bonner Republik in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren. Im Museum gibt es darüber hinaus eine instruktive Abteilung zum literarischen Umgang des Autors Arno Schmidt mit textiler Sprache.
Acht biografische Stationen berichten in der Ausstellung vom Leben Arno und Alice Schmidts, von Kindheit und Jugend, den ersten Ehejahren in Schlesien, der Flucht und den darauffolgenden Wanderjahren bis zum letzten Wohnort.
Upcycling in der Nachkriegszeit: Die Ausstellung im tim zeigt den Wert von Kleidung
Weitere acht Stationen widmen sich dem eigentlichen „Wert“ der Kleidung. So zeugen sorgfältig geflickte, umgearbeitete oder zweitverwertete Kleidungsstücke von der Bedeutung jedes einzelnen Gegenstands für die zunächst mittellosen Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg. Davon berichten ein genähter Morgenmantel, Shorts, die aus Zeltbahn gefertigt wurden, oder mehrfach geänderte, der Mode angepasste Kleider.
Kleiderspenden aus Amerika, geschickt von Arno Schmidts Schwester Lucy Kiesler, waren eine große Hilfe. Sie muten aber auch kurios an, wie ein roter „Pillbox“-Hut, wie ihn Jackie Kennedy trug.
Die Mode der 1960er und 1970er Jahre und ihr Einfluss auf die Literatur von Arno Schmidt
Später, ab den 1960er Jahren, lebten der Schriftsteller Arno Schmidt und seine Frau Alice bescheiden, aber ohne wirtschaftliche Not. Sie bestellten wie ihre Nachbarn Kleidung im Versandhandel. Dabei hatten die Kataloge auch Bedeutung für Schmidts Werke: Er nutzte die abgebildete Mode gern als Inspiration für die Bekleidung seines Romanpersonals. Den Quelle-Katalog nannte er in seinem literarischen Werk „Zettel’s Traum“ ein „kulltourhistorisches Dockumännt“.
Einige Stücke der Ausstellung im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg erzählen besondere Geschichten über den Autor und seine Frau und deren Leben auf dem Land. So zum Beispiel ein Pelzmantel aus der DDR oder ein Badeanzug mit Fahrtenschwimmerabzeichen.
Andere Kleidungsstücke aus Arno Schmidts Besitz sind sogar in die Literatur eingegangen. Sie werden eindrucksvoll vor einer Medienwand präsentiert, die Text und Textilien miteinander verbindet. So zeigt die Ausstellung bisher kaum bekannte Aspekte einer denkwürdigen Biografie und 60 Jahre textile Alltagsgeschichte in Deutschland.
Sonderausstellung und Führungen im Textil- und Industriemuseum Augsburg – Der textile Nachlass und die Kleidung von Arno und Alice Schmidt
Ergänzend zur Arno und Alice Schmidt Ausstellung bietet das tim verschiedene Führungen an. Dazu gehören:
- Führungen für Grundschulen (Jahrgangsstufen 1 bis 4)
Die interaktive Führung für Kinder dauert etwa 1,5 Stunden und kostet 50 Euro pro Gruppe. - Führungen für weiterführende Schulen (Jahrgangsstufen 5 bis 13)
Die interaktive Führung für weiterführende Schulen ab der fünften Klasse dauert etwa 1,5 Stunden und kostet 50 Euro pro Gruppe. - Führungen für Erwachsene
Die Führung für Erwachsene dauert etwa 1,5 Stunden und kostet 80 Euro pro Gruppe zuzüglich des Eintritts für die Sonderausstellung. - Öffentliche Führungen
An allen geöffneten Sonn- und Feiertagen finden beginnend um 14 Uhr öffentliche Führungen statt. Diese dauern etwa 1,5 Stunden und kosten 5 Euro zuzüglich des Eintrittes. Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich vorab anmelden. - Monatliche Kuratoren-Führungen
Abwechselnd geführt von tim-Museumsdirektor Dr. Karl Borromäus Murr sowie den Kuratorinnen Dr. Michaela Breil und Sophie Buscher gewähren die Kuratoren-Führungen einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen der Museumsarbeit. Die Führungen finden am Donnerstag, 4. und 18. April 2024, 2. und 16. Mai 2024, 6. und 20. Juni 2024, 4. und 18. Juli 2024, 1. und 22. August 2024, 12. und 26. September 2024 sowie am 10. Oktober 2024 statt. Beginn ist um 16.30 Uhr. Die Teilnahmegebühr kostet 5 Euro zuzüglich des Eintritts. Eine Voranmeldung ist erforderlich. - Führungen mit Studierenden der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft (Uni Augsburg)
Um das Frauenbild in Arno Schmidts Werken und seine Frau Alice Schmidt geht es in diesen speziellen Führungen. Die Termine sind am Freitag, 14. und Samstag, 15. Juni 2024. Sowie jeden Freitag und Samstag, ab dem 13. September 2024 bis zum 5. Oktober 2024. Beginn ist um 14 Uhr. Die Teilnahmegebühr kostet 5 Euro zuzüglich des Eintritts. Eine Voranmeldung ist erforderlich. - Kostenloser Audioguide
Wer die Ausstellung selbst entdecken möchte, kann den kostenlosen Audioguide für das eigene Smartphone nutzen.
Barrieren abbauen:
Das tim bietet eine kostenlose Begleitbroschüre in Einfacher Sprache durch die Ausstellung an. Das Heft führt die Besucherinnen und Besucher durch die einzelnen Bereiche. Das Heft ist an der Museumskasse erhältlich.
Begleitende Lesereihe zur Ausstellung im tim:
In einer begleitenden Veranstaltungsreihe im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg lesen prominente Persönlichkeiten aus verschiedenen Werken Arno Schmidts. Unter anderem die Schauspieler Corinna Harfouch und Oliver Nägele sowie der Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma, der auch den Vorsitz der Arno Schmidt Stiftung innehat.
Auch Workshops, ein Noisepoetry, eine Schreiber- und Reparierwerkstatt und mehr finden in Zusammenhang mit der Ausstellung statt. Weitere Infos zu den Angeboten rund um die Ausstellung „Kleider. Geschichten. Der textile Nachlass von Arno und Alice Schmidt“ gibt es auf der Website des Textilmuseums.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg
Eintrittspreise zur Sonderausstellung im tim:
- 6 Euro für Erwachsene
- 4 Euro ermäßigter Eintritt
- Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre kommen kostenlos in die Ausstellung
- Ein Kombiticket zusammen mit tim-Dauerausstellung ist für 9 Euro oder 7 Euro ermäßigt erhältlich
Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen. Dieser ist im Museumsshop erhältlich und kostet 12,90 Euro
Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Sonntag von 9 Uhr bis 18 Uhr
- Montags ist die Ausstellung geschlossen
Führungen können über die tim-Buchungszentrale vereinbart werden:
- Dienstag bis Donnerstag: 9 – 14 Uhr
- Freitag: 9 – 12 Uhr
Telefon: (0821) 81001-50
E-Mail: buchung@timbayern.de
Modehaus Stammel zeigt die angesagten Styles
So schließen sich Vodafone-Kunden Sammelklage an
Rund zehn Millionen Vodafone-Kunden wurden 2023 die Preise für ihre laufenden Internet- und Festnetzverträge erhöht. Verbraucherschützer wollen das nicht gelten lassen.
Gesundheitsgefahr: Viele Konservendosen geben Bisphenol A ab
Eintöpfe, Thunfisch, Kokosmilch, Tomaten: Gut möglich, dass Sie sich zusammen mit den Konserven die Chemikalie BPA eingekauft haben, wie eine Untersuchung zeigt.
Aufgeben: Wie Loslassen uns guttun kann
Dranbleiben, weitermachen, bloß nicht aufgeben: Für viele bedeutet das Stärke. Doch Loslassen ist manchmal eine Chance - warum und wie es geht, erklärt ein Psychologe.
Verletzungen vermeiden: Vier Tipps für eine kindersichere Wohnung
Spielen, hüpfen und toben: Das sollten kleine Kinder zu Hause am besten ohne Gefahr können. Mit diesen Ratschlägen vermeiden Eltern Verletzungsfallen in der Wohnung.
Schwimmlernhilfen im Test: Sieben glänzen, vier fallen durch
Schwimmflügel und Co. helfen beim Schwimmenlernen. Stiftung Warentest hat Funktionsweise und Inhaltsstoffe geprüft. Ein "gutes" Produkt kostet nur sieben Euro.
Neue Küche? Dann ab zu RIEGA Miele in Augsburg
RIEGA Miele aus Augsburg ist die Nr. 1 wenn es um die Anschaffung einer Küche geht. Ultimative Livehacks verraten die Experten bei ihren Aktionstagen vom 8. bis 11. Mai 2024.