Die Wüste lebt in Buttenwiesen
Der Landesbund für Vogelschutz und die Firma Creaton haben einen Pakt geschlossen. Denn im Tonabbaugebiet herrschen ideale Bedingungen für bedrohte Vögel und Amphibien
Gleich hinter dem Neubaugebiet Stixenfeld in Buttenwiesen beginnt die Wüste. Gefühlte 50 Grad Hitze kochen hier in dieser Öde die flimmernde Luft heiß, kein Grashalm regt sich, wo jäh das Gelände abfällt und sich terrassenförmig in die Tiefe ergießt. Weißer Sand, brauner Lehm, schwarzer Ton – wertvolle Ressourcen nutzt die Firma Creaton hier seit Jahren, um den Rohstoff für ihre Ziegelherstellung zu gewinnen. Ressourcen, die nicht nur der Industrie dienen, sondern klammheimlich einen Pakt mit der Natur geschlossen haben.
Mit Kamera und Fangnetz ausgerüstet, rote Schildmütze als Hitzeschutz auf dem Kopf, pirscht da ein Erdling durch menschenleere Lehm-Landschaft. Hermann Kunze, seines Zeichens ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesbundes für Vogelschutz, forscht nach Spuren von Leben, das sich in dieser Wüste trotz ständiger Veränderungen und Erdbewegungen bildet: Da taucht ein Schmetterling hinter einem Lehmhaufen auf, dort sausen Schwalben im akrobatischen Segelflug über die Leere, hier paddelt eine winzige Kaulquappe in einer Pfütze. Spuren von Würmern ziehen sich durch den Sand, Libellen tauchen aus dem Nichts auf – die Wüste lebt! Naturschutz und Rohstoffindustrie haben sich zusammengetan und können voneinander profitieren. Seit Kurzem gibt es einen Vertrag zwischen dem Vogelschutzbund und dem Bayerischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden, der die Förderung und Erhaltung bedrohter Amphibien während der Abbautätigkeit auf dem Gelände sichert. Denn Artenerhalt und laufende Arbeiten schließen sich keineswegs aus, wie Hermann Kunze erklärt: „Rohstoffgewinnung und Naturschutz sind heute keine Gegensätze mehr.“ Im Gegenteil, der Abbau schaffe Lebensbedingungen, wie sie in der Landschaft heute kaum noch existieren würden. Schwere Bagger fahren Mulden in das Gelände, in denen sich Regenwasser sammeln kann, das dort oft nur kurzfristig Tümpel bildet. In Windeseile passen sich diesen Verhältnissen Amphibien an, legen ihren Laich ab und wandern zur nächsten Pfütze weiter.
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